Brief an den Bundeskanzler

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Werner Faymann,
Sehr geehrter Herr Vizekanzler Dipl.-Ing. Josef Pröll,
mit Bedauern haben wir festgestellt, dass Sie zwar mit Religionsvertretern über den aktuellen Budgetentwurf sprachen, die Vertreter der Konfessionsfreien aber nicht eingeladen haben.
Als Vorsitzender des Zentralrates der Konfessionsfreien vertrete ich sieben eigenständige atheistische, agnostische und laizistische Vereinigungen. Wären Konfessionsfreie eine Religionsgemeinschaft, stellten sie die zweitstärkste Gruppe in Österreich. Zur Religionsfreiheit gehört auch die Freiheit von Religion.
Wir Konfessionsfreien belasten das Budget in keiner Weise, die Kirchen kosten (auch den konfessionsfreien) Steuerzahlern an die 2 Milliarden Euro pro Jahr. Dank der Informationspolitik, besonders der katholischen Kirche, sind genaue Zahlen nicht ausgewiesen.
Wir waren auch überrascht, dass Sie Herrn Dr. Schönborn nicht entgegen gehalten haben, dass unzeitgemäße Privilegien -in der Wirtschaftssprache der EU würde man das Wettbewerbsverzerrungen nennen -in Zeiten eines Sparkurses nicht mehr aufrecht erhalten werden können.
Nur zwei Beispiele für viele:
Warum zahlt die katholische Kirche als Großgrundbesitzerin keine Grundsteuer?
Wieso werden konfessionellen Schulen die Lehrergehälter zu 100% bezahlt?

Eine versäumte Gelegenheit ist nicht das Ende der Kommunikation, wir setzen daher weiterhin auf eine positive Auseinandersetzung mit der Politik.
Mit freundlichen Grüßen
Univ.-Prof. Dr. Heinz Oberhummer, Vorsitzender des Zentralrates der Konfessionsfreien Österreichs