… war das Motto eines Bußgottesdienst in Sachen klerikaler Vergehen
und Verbrechen an Kindern im Wiener Stephansdom am 31.3.2010. Daran beteiligt
hatten sich laut ZiB1 vom 31.3. rund 1.000 Menschen, die sich geheimnisvoll
bis zum Radiomorgenjournal am 1.4. auf 3.000 vermehrten. Der Stephansdom
hat zwar nur etliche hundert Sitzplätze, aber Stehplätze sicherlich mehr als
10.000. In Wien dürfte es um die 800.000 Mitglieder der katholischen Kirche
geben: da ist es dann auch schon egal, ob's tausend oder dreitausend waren.
Solidarisch mitgebüßt wurde im Promillebereich.
es
gab noch freie Sitzplätze, die Stehplätze blieben weitestgehend unbestanden
Geschickt war es Schönborn gelungen seine schärfsten Kritiker einzuspannen,
"Wir sind Kirche" machte mit und unterstützt auch Schönborns Plan,
die bei den Opfern umstrittene ehemalige steirische Landeshauptfrau Klasnic
mit der kirchlichen Abwicklung der Vorfälle zu betrauen. Klasnic hatte sich
während ihrer Amtszeit bei einem Fall sexueller Belästigung nach der langjährigen
katholischen Tradition verhalten: applanieren, den Täter ohne Verfahren versetzen
(siehe Info0131).
Schönborn las ein Schuldbekenntnis
vor, es sei vieles aufgebrochen, nun werde weniger weggeschaut, Opfer durften
Statements verlesen.
Schönborn
in ZiB 1 - er schaut tatsächlich niedergedrückt aus. Wenn er die katholische
Religion wirklich glaubt, dann hat er auch Grund dazu. Er muss sich als leitender
Funktionär nämlich vor seinem HErrn der Sünden fürchten.
Weniger Furcht vorm HErrn hat der deutsche Bischof Mixa. Er wurde
von einer Reihe von Personen beschuldigt, sie als Kinder im Kinderheim brutal
misshandelt zu haben. Es liegen dazu der Süddeutschen Zeitung mehrere
eidesstattliche Erklärungen vor. Das Blatt charakterisiert ihn als "einen
Kirchenfürsten, der sich gern in die politischen Debatten einmischt, weil er
glaubt, dem Zeitgeist den rechten Geist der katholischen Kirche entgegensetzen
zu müssen". Er gehört gemeinsam mit dem Regensburger Bischof Gerhard Ludwig
Müller und dem Kölner Kardinal Joachim Meisner zur Hardlinern unter den katholischen
Bischöfen Deutschlands. Seine Meldung die "sogenannte sexuelle Revolution"
sei "sicher nicht unschuldig" am sexuellen Missbrauch von Minderjährigen,
passte genau in dieses Bild (siehe Info0083).
Ein
Beispiel aus dem Bericht*): Hildegard Sedlmair, 48, und Monika Bernhard, 47,
stehen sogar mit ihrem richtigen Namen zu ihren Vorwürfen. "Die zwei Jahre
in Schrobenhausen waren die schlimmsten meines Lebens", berichtet Hildegard
Sedlmair. "Innerhalb einer Woche hat mich Herr Mixa dreimal jeweils mit
der Faust geschlagen."
*) http://www.sueddeutsche.de/bayern/281/507440/text/
Der
Bischof lässt sein Büro antworten: "Der seinerzeitige Stadtpfarrer
von Schrobenhausen und spätere Bischof von Eichstätt und Augsburg hat in seinen
jeweiligen Wirkungsbereichen zu keinem Zeitpunkt körperliche Gewalt gegen Kinder
oder Jugendliche angewendet." Die Vorwürfe seien "offenbar in der
Absicht erfunden, den Bischof persönlich zu diffamieren", das Bistum "behält
sich ausdrücklich zivilrechtliche und strafrechtliche Schritte vor".
Demnach
müssten also jetzt die Opfer Buße tun. Aber man muss fair bleiben. Es gilt die
Unschuldsvermutung.