Wie hier berichtet (siehe Info-Nr.
143) hatten katholische Eiferer wegen eines Titelblattes der deutschen
Satirezeitschrift TITANIC nach der Staatsgewalt gerufen und insgesamt achtzehn
Anzeigen erstattet.
Die Staatsanwaltschaft
Frankfurt hat am 23. April 2010 die Einleitung eines Strafverfahrens gegen das
Satire-Magazin "Titanic" abgelehnt.
Die Vorwürfe der "Volksverhetzung"
und der "Beschimpfung von Bekenntnissen" sind unter dem Gesichtspunkt
der Meinungsfreiheit nicht haltbar.
"Volksverhetzung" sei deshalb
nicht gegeben, da in der Karikatur nicht eine Gruppe, sondern eine Institution
kritisiert werde.
Der "Beschimpfung von Bekenntnissen" macht sich
strafbar, wer "den
Inhalt des religiösen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die
geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören". Die Darstellung auf
dem Titanic-Cover mache das Versagen der Kirche deutlich, welche
auch durch angeführte Zitate von Geistlichen belegt werde. "Der öffentliche
Frieden wird durch die Zeichnung nicht gestört, da dieser durch den Missbrauchsskandal
bereits gestört worden ist".
Das heißt: die katholische Kirche ist
selber schuld am Titanic-Cover!
An den Deutschen Presserat wandten
sich ebenfalls gekränkte Katholiken, bisher gingen dort 175 Beschwerden gegen das Titelblatt
ein. Der Beschwerdeausschuss berät darüber am 27. Mai.
links das
beklagte Bild, rechts das Titanic-Titelbild, das anläßlich
des Kreuzurteils
(siehe Info Nr. 4)
veröffentlich wurde