Weltrekord an Heuchelei!

Im Juni 2009 hatte Papst Ratzinger ein "Priesterjahr" ausgerufen, die Gläubigen wurden dabei auch aufgefordert, für mehr Priesternachwuchs zu beten. Als sich am 11. Juni 2010 vormittags rund 15.000 Priester aus 97 Ländern am Petersplatz im Vatikan zur Abschlusskundgebung des Priesterjahres versammelten, konnten man auf keinen Erfolg dieses Priesterjahres zurückblicken. Der HErr hatte sogar quergetrieben: in seinem unerforschlichen Ratschluss tunkte er die katholische Kirche in der zweiten Hälfte dieses Priesterjahres extratief in ihre eigene Scheiße.

Zumindest könnte man das heurige Geschehen so interpretieren, wenn man ein Gläubiger wäre.
Man könnte meinen, der HErr sende eine Botschaft: ihr habt um mehr Priester gebetet, wahrlich, ich sage Euch, schafft den Zölibat ab, dann habt Ihr mehr Priester und es werden weniger Kinder geschändet.

Aber so wurde das Geschehen im Vatikan nicht verstanden. Denn bei einer Gebetswache hatte der Papst am 10. 6. den Pflichtzölibat der Priester verteidigt. Dieser sei ein zentraler Bestandteil des Priesterseins, zwar würde die heutige Gesellschaft den Zölibat als "großen Skandal" empfinden. Er sei aber das "beste Gegenmittel gegen andere Skandale, die durch unsere menschlichen Unzulänglichkeiten verursacht werden". Welche Skandale er damit meinte, sagte Ratzinger nicht.

Auch Kardinal Bertone hob die "Aktualität und Schönheit" des Zölibats hervor und bedauerte, dass die Glaubwürdigkeit der Kirche durch die aufgeflogenen Missbräuche gelitten habe. Die mitunter schwerwiegende Untreue einiger Mitglieder des Klerus habe sich negativ auf das Ansehen der Kirche ausgewirkt. Die Kirche brauche jetzt eine "Zeit der Wiedergeburt und geistlichen Erneuerung". Immerhin betonte Bertone auch, der Papst habe festgestellt, dass die Angriffe gegen den Papst und die Kirche nicht nur von außen kämen, sondern gerade aus dem Inneren der Kirche. Immerhin was: die Kirchenkritiker sind nicht die Alleinschuldigen an den Kirchenskandalen!

Ratzinger entschuldigte sich bei der Schlussmesse zum Priesterjahr: "Wir bitten Gott und die betroffenen Menschen inständig um Vergebung und versprechen zugleich, dass wir alles tun wollen, um solchen Missbrauch nicht wieder vorkommen zu lassen". Die Sünden der Priester hätten das Priestertum in sein Gegenteil verkehrt, man werde hinkünftig alles tun, um bei den Priesterberufungen entsprechend vorzubeugen und die Priester bei ihrer Tätigkeit entsprechend zu "begleiten".

Irgendwie ist aber sowieso nicht die Kirche schuld, sondern der "böse Feind", der Teufel. Ratzinger: "Es war zu erwarten, daß dem bösen Feind dieses neue Leuchten des Priestertums nicht gefallen würde, das er lieber aussterben sehen möchte, damit letztlich Gott aus der Welt hinausgedrängt wird. So ist es geschehen, daß gerade in diesem Jahr der Freude über das Sakrament des Priestertums die Sünden von Priestern bekannt wurden - vor allem der Mißbrauch der Kleinen, in dem das Priestertum als Auftrag der Sorge Gottes um den Menschen in sein Gegenteil verkehrt wird."

Atheistisch-theologische Schlussbemerkung:
Teuflisch! Somit stimmt die oben im ersten Absatz geäußerte Vermutung nicht. Nicht Gott hat eingegriffen! Der Teufel nutzte das Priesterjahr aus, um die Vertuschungen von Missbräuchen zu beenden, damit die katholische Kirche öffentlich bloßgestellt würde!

Der obige rot eingefärbte päpstliche Spruch ist wahrlich der Gipfelpunkt katholischer Heuchelei. Herr Ratzinger! Noch verlogener, gemeiner und hinterhältiger geht es absolut nicht mehr. Wenn der "Teufel" nicht gar so boshaft gewesen wäre, die Sünden von Priestern bekannt zu machen, dann wäre der Mißbrauch der Kleinen immer noch keine öffentliche Affäre! MAN FASST ES EINFACH NICHT! Ratzinger ist offenbar derart in das katholische Lügengestrüpp verstrickt, dass er gar nicht mehr in der Lage ist, zu begreifen, was er da überhaupt sagt!!!!

Und die Öffentlichkeit? Die ist so an die katholische Heuchelei gewöhnt, dass offenbar diese furchtbare katholische Unmoral gar nimmer auffällt!
PS: In Zib2 am 11. 6.: Pater Udo Fischer von der Pfarrer-Initiative hat das auch gegneißt: Ratzinger redet sich auf den "Teufel" aus, der alles verraten hat. Der Rest war Schweigen, entweder sind Journalisten nicht in der Lage, einen päpstlichen Text inhaltlich wirklich wahrzunehmen oder sie akzeptieren unreflektiert jeden Schwachsinn aus dem Vatikan. Es bleibt daher in der Öffentlichkeit undebattiert so stehen: der fiktive aufdeckende "Teufel" ist schuld, nicht der reale Umgang der katholischen Kirche mit dem realen Missbrauch. Vielleicht sollte sich jetzt auch der Teufel entschuldigen?