Dalai Lama lobt den Zölibat

Der sich seit vielen Jahren bestens inszenierende Dalai Lama, der ehemalige Herr einer grausamen religiösen Ideologie und fürchterlichen klerikalen Feudaldiktatur, die von den chinesischen Kommunisten beendet wurde, wurde am 6.7.2010 75 Jahre alt und hat auch für die katholische Kirche seine Weisheiten zu verkündigen: Der Zölibat ist gut, erzählte er der deutschen Bild-Zeitung, weil sich ein Mönch so besser seinem Glauben widmen könne. "Sex macht den Menschen gemein mit allen anderen Tieren. Ich bin ein Mensch, der für gewisse moralische Prinzipien steht. Das Zölibat ist etwas, was mich vom gewöhnlichen Tier unterscheidet."

Da staunen wir, die wir uns vom gewöhnlichen Tier nicht unterscheiden!

Aber wir schauen vielleicht auch ein bisschen nach.
Denn auf welche Art die tibetischen Mönche "zölibatär" leben, wird langsam öffentlich bekannt. Man kann sich Colin Goldner anhören oder Goldners Homepage http://www.gottkoenig.de/ besuchen oder auch anderswo im Internet nachlesen und sich dort auch weitere Infos über das Tibet des Dalai Lama holen.

Der Herr Dalai Lama scheint irgendwie katholisch kompatibel zu sein. Weil heucheln kann er ganz ausgezeichnet.

Buchtipp zum Dalai Lama: Colin Goldner, Dalai Lama -Fall eines Gottkönigs, Alibri Verlag, 733 Seiten, 34 Euro:
Der Dalai Lama genießt weltweit hohes Ansehen, wird (wie auch der von ihm vertretene Buddhismus) mit Gewaltfreiheit, Tierliebe, ökologischem Bewußtsein und auf unendlicher Gelassenheit gründender tieferer Erkenntnis in Verbindung gebracht. Colin Goldner wirft einen Blick hinter diese Fassade. Er zeichnet das Leben des 14. Dalai Lama seit dessen Geburt (1935) und "Entdeckung" nach. Chronologisch stellt der Autor die verschiedenen Stationen des geistliche und politische Führung der Tibeter in sich vereinenden Gottkönigs dar: seine Erziehung im Kloster, die Zeit nach dem Einmarsch der Chinesen (1949), die Flucht nach Indien (1959), wo noch heute die exiltibetische Regierung ihren Sitz hat (Dharamsala), sein Aufstieg zum Medienstar und zur Kultfigur der Esoterikszene. In einer Reihe von "Exkursen" werden darüberhinaus Hintergrundinformationen geboten zu bestimmten Aspekten der buddhistischen Lehre, der tibetischen Geschichte oder der Biographie des Dalai Lama. Dabei zeigt sich, dass das im Westen vorherrschende Bild von Tibet und dem Buddhismus stark idealisiert ist. Denn die Lebensverhältnisse unter der Diktatur der "Gelbmützen"-Mönche waren erbärmlich, durch die Geschichte des Lamaismus zieht sich eine Blutspur, in den Klöstern werden vierjährige Jungen aberwitzigen Übungen unterzogen, tantrische Rituale haben als Bestandteil den sexuellen Mißbrauch minderjähriger Mädchen. Die Doktrin des tibetischen Buddhismus ist geprägt von menschenverachtenden Vorstellungen über "Karma" und eine angeblich höhere "Gerechtigkeit" alles Seienden (wem es heute schlecht geht, wer krank ist, ausgebeutet und gequält wird, habe dies durch seine vorherigen Leben selbst herbeigeführt) und beherrscht von einem abstrusen Dämonenglauben; die Äußerungen des Dalai Lama zeugen von absolutem Unverständnis für die am Ende des 20. Jahrhunderts anstehenden Fragen, seine "Weisheiten" entpuppen sich als nichtssagende, teilweise sogar peinliche Allgemeinplätze; vielfach sind die Äußerungen "Seiner Heiligkeit" durchzogen von bedenklich rechtslastigem Gedankengut. Nach der Lektüre des Buches werden viele Menschen ihr Bild vom Dalai Lama und dem durch ihn verkörperten Buddhismus revidieren müssen.
Colin Goldner, Klinischer Psychologe und Wissenschaftsjournalist. Leiter des Forum Kritische Psychologie (München), einer Beratungseinrichtung für Therapie-Geschädigte.