Was unterscheidet den Menschen vom Tier? Nicht viel, sagen die einen,
fast alles, sagen die anderen. Zuweilen fühlt der Mensch ein wildes Tier in
sich, ein andermal ist er völlig vergeistigt. Mal will er Hengst sein oder Stute,
dann wieder ganz ätherisches Wesen. Und weil wir grad bei den Huftieren sind:
Was sagte der Dalai Lama jüngst zum Thema? Er pries laut Kathpress die Vorzüge
des Zölibats: "Sex macht den Menschen gemein mit allen anderen Tieren.
Ich bin ein Mensch, der für gewisse moralische Prinzipien steht. Das Zölibat
ist etwas, was mich vom gewöhnlichen Tier unterscheidet."
"Ah
ja?!", staunte das gewöhnliche Tier in mir und rümpfte leicht indigniert
die haarige Schnauze. Doch sein Unmut dauerte nur kurz. Es fragte mich, schon
wieder gut gelaunt: "Kennst du die Fabel von der Eule und dem Kuckuck auf
dem Ast?"
"Nein", sagte ich, "erzähl doch!"
"Also:
Sitzt ein Uhu oben im Baum auf einem Ast, schaut blöd und brabbelt irgendwas
daher. Kommt ein Kuckuck angeflogen, setzt sich neben ihn und fragt: ,Was machst
du da?'
,Dumm schauen und blöd daherreden', erklärt der Uhu.
,Super, das
mach ich jetzt auch', sagt der Kuckuck. Gesagt getan.
Kommt ein Hase, fragt
ebenso, bekommt dieselbe Antwort, setzt sich unter den Ast, schaut blöd und
brabbelt Unsinn. Ein Dachs setzt sich auch noch dazu.
Taucht
ein Jäger auf und schießt den Dachs und den Hasen tot. Sagt der Uhu: ,Siehst
du, dumm schauen und blöd daherreden geht nur in den oberen Etagen.'"
Da
habe ich sehr gelacht über meinen possierlichen Mitbewohner und mir spitzbübisch
gedacht: Könnte es sein, dass auch im lieben Lama manchmal ein bisserl ein Tier
drinsteckt? Ein kleines Kamel vielleicht?
(siehe dazu: Dala Lama
& Zölibat, Info 225)