Tiere sind wir, ganz gewöhnliche Tiere!

Buttingers Burleske, OÖNachrichten vom 10.7.2010

Auch Lamas zählen zu den Kameliden

Was unterscheidet den Menschen vom Tier? Nicht viel, sagen die einen, fast alles, sagen die anderen. Zuweilen fühlt der Mensch ein wildes Tier in sich, ein andermal ist er völlig vergeistigt. Mal will er Hengst sein oder Stute, dann wieder ganz ätherisches Wesen. Und weil wir grad bei den Huftieren sind: Was sagte der Dalai Lama jüngst zum Thema? Er pries laut Kathpress die Vorzüge des Zölibats: "Sex macht den Menschen gemein mit allen anderen Tieren. Ich bin ein Mensch, der für gewisse moralische Prinzipien steht. Das Zölibat ist etwas, was mich vom gewöhnlichen Tier unterscheidet."

"Ah ja?!", staunte das gewöhnliche Tier in mir und rümpfte leicht indigniert die haarige Schnauze. Doch sein Unmut dauerte nur kurz. Es fragte mich, schon wieder gut gelaunt: "Kennst du die Fabel von der Eule und dem Kuckuck auf dem Ast?"
"Nein", sagte ich, "erzähl doch!"
"Also: Sitzt ein Uhu oben im Baum auf einem Ast, schaut blöd und brabbelt irgendwas daher. Kommt ein Kuckuck angeflogen, setzt sich neben ihn und fragt: ,Was machst du da?'
,Dumm schauen und blöd daherreden', erklärt der Uhu.
,Super, das mach ich jetzt auch', sagt der Kuckuck. Gesagt getan.
Kommt ein Hase, fragt ebenso, bekommt dieselbe Antwort, setzt sich unter den Ast, schaut blöd und brabbelt Unsinn. Ein Dachs setzt sich auch noch dazu.
Taucht ein Jäger auf und schießt den Dachs und den Hasen tot. Sagt der Uhu: ,Siehst du, dumm schauen und blöd daherreden geht nur in den oberen Etagen.'"

Da habe ich sehr gelacht über meinen possierlichen Mitbewohner und mir spitzbübisch gedacht: Könnte es sein, dass auch im lieben Lama manchmal ein bisserl ein Tier drinsteckt? Ein kleines Kamel vielleicht?

(siehe dazu: Dala Lama & Zölibat, Info 225)