Die Religion hat sich im nachsowjetischen Russland nicht flächendeckend
durchgesetzt, wie auch hier im Info Nr. 248
zu lesen war. Aber religiöse Idiotien mit Wirkung auf die Gesellschaft gibt
es im Zeitalter der wiedergekehrten Religionsfreiheit natürlich, siehe Info
Nr. 254.
Ernstgenommene Gottesworte
können jedoch sogar zu folgenden Ergebnissen führen. In Leviticus 20:13 heißt
es: "Und wenn ein Mann bei einem Mann liegt, wie man bei einer Frau
liegt, dann haben beide ein Gräuel verübt. Sie müssen getötet werden, ihr Blut
ist auf ihnen." Eine völlig eindeutige Anordnung, das kann man theologisch
nicht umdeuten. So versucht man in der Regel solche alttestamentarischen Vorschriften
als von Jesus aufgehoben zu sehen, denn die Beschneidung z.B. gibt es ja
bei den Christen auch nicht mehr oder den im AT geregelten Sklavenhandel (der
vom Christentum früher ebenso toleriert wurde wie später seine staatliche Abschaffung).
Aber im 1. Brief des Apostels Paulus an die Römer heißt es im Kapitel 1, Vers
27 "ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und
entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten
den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung" und im Vers 32 steht, "sie
wissen, dass Gottes Rechtsordnung bestimmt: Wer so handelt, verdient den
Tod. Trotzdem tun sie es nicht nur selber, sondern stimmen bereitwillig auch
denen zu, die so handeln."
Somit wird durch das Heilige Buch
der Christen die Homosexualität eindeutig als todeswürdiges Verbrechen eingestuft.
Warum
diese Gräuellehre hier aufgewärmt wird? Weil sich in Russland ein tiefgläubiger
abgewirtschafteter Millionär und gescheiterter Präsidentschaftskandidat namens
German Sterligow für den Vollzug des biblischen Gotteswortes einsetzt.
Denn "die Gesetze Gottes gelten" und sie stehen über den "Gesetzen
der Menschen". Er müht sich seit einigen Jahren, Russland zur Rückkehr
in einen biblischen Agrarstaat zu motivieren und richtet alles nach der Bibel
aus. Homosexuelle sind in der Bibel mit der Todesstrafe belegt, also gelte das
auch heute: Homosexuelle sind zu töten.
Vom Wort Gottes her, hat er
selbstverständlich völlig recht. Mit so einem Bekenntnis zum Gotteswort
könnte er sich allerdings auch einhandeln, als geistig abnormer Rechtsbrecher
behandelt zu werden. Wieder einmal beweist sich: Religion und Wahnsinn
sind nicht so weit voneinander entfernt ...