Katholische Befruchtung

Donum Vitae (Geschenk des Lebens), Dokument aus dem Jahre 1987 der Kongregation für die Glaubenslehre der katholischen Kirche, "Instruktion über die Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung".
Darin heißt es:
"Das Lehramt der Kirche bietet seinerseits auch in diesem Bereich der menschlichen Vernunft das Licht der Offenbarung an: Die Lehre vom Menschen, wie sie das Lehramt darlegt, enthält viele Elemente, welche die hier anstehenden Probleme erhellen. Vom Augenblick der Empfängnis an muss jedes menschliche Wesen in absoluter Weise geachtet werden, weil der Mensch auf der Erde die einzige Kreatur ist, die Gott "um ihrer selbst willen gewollt" hat, und die Geistseele jedes Menschen von Gott "unmittelbar geschaffen" ist; sein ganzes Wesen trägt das Abbild des Schöpfers. Das menschliche Leben ist heilig, weil es von seinem Beginn an "der Schöpfermacht Gottes" bedarf und für immer in einer besonderen Beziehung zu seinem Schöpfer bleibt, seinem einzigen Ziel. Nur Gott ist der Herr des Lebens von seinem Anfang bis zu seinem Ende: Niemand darf sich, unter keinen Umständen, das Recht anmaßen, ein unschuldiges menschliches Wesen direkt zu zerstören. Die menschliche Fortpflanzung erfordert das verantwortliche Mitwirken der Eheleute mit der fruchtbaren Liebe Gottes; das Geschenk des menschlichen Lebens muss innerhalb der Ehe mittels der spezifischen und ausschließlichen Akte der Eheleute verwirklicht werden gemäß den Gesetzen, die ihnen als Personen und ihrer Vereinigung eingeprägt sind."

Bei der künstlichen Befruchtung lehnt die katholische Kirche zuerst einmal alle Vorgänge ab, bei denen nicht verwendete Embryos entstehen könnten, ebenso die Verwendung von Ei- oder Samenzellen, die nicht von den Eheleuten stammen. Gegen die Befruchtung von Eizellen außerhalb des Körpers mit anschließender Implantierung weiß das Dokument Donum Vitae eine Menge moralischer Sprüche vorzutragen, in denen es hauptsächlich darum geht, dass der von Gott für die Fortpflanzung vorgesehene körperliche Akt nicht durch medizinische Maßnahmen ersetzt werden darf. Es heißt daher: "Die menschliche Person muss in die Zeichen der Einheit und der Liebe ihrer Eltern aufgenommen werden; die Zeugung eines Kindes muss deshalb die Frucht gegenseitiger Schenkung sein, die sich im ehelichen Akt verwirklicht, in dem die Eheleute - als Diener und nicht als Herren - am Werk der Schöpfer-Liebe teilnehmen. Der Ursprung einer menschlichen Person ist in Wirklichkeit Ergebnis einer Schenkung. Der Empfangene muss die Frucht der Liebe seiner Eltern sein. Er kann nicht als Produkt eines Eingriffs medizinischer Techniken gewollt oder empfangen werden: Dies würde bedeuten, ihn zum Objekt einer wissenschaftlichen Technologie zu erniedrigen."

Sowas wird in weiteren längeren Donum-Vitae-Wortschwallen von der katholischen Kirche moralisch nicht gebilligt. Gebilligt werden könnten allenfalls technische Mittel zur Ausübung des Geschlechtsverkehrs, dazu heißt es: "Wenn das technische Mittel den ehelichen Akt erleichtert oder ihm hilft, seine natürlichen Ziele zu erreichen, kann es moralisch bejaht werden." Aber: "Falls sich hingegen der technische Eingriff an die Stelle des ehelichen Aktes setzen sollte, ist er moralisch unerlaubt. Die den ehelichen Akt ersetzende künstliche Besamung ist wegen der freiwillig bewirkten Trennung zwischen den beiden Bedeutungen des ehelichen Aktes verboten. Die Masturbation, mit deren Hilfe normalerweise der Same gewonnen wird, ist ein weiteres Zeichen für diese Trennung; auch wenn sie in Hinblick auf die Fortpflanzung geschieht, bleibt diese Handlung ihrer Bedeutung auf die Vereinigung hin beraubt: denn es fehlt ihr eine von der sittlichen Ordnung geforderte geschlechtliche Beziehung, jene nämlich, die, den vollen Sinn gegenseitiger Hingabe als auch den einer wirklich humanen Zeugung in wirklicher Liebe' realisiert."

Dieser unsägliche katholische Schwachsinn soll dazu geführt haben, dass der Erfinder der künstlichen Befruchtung, der 1925 geborene Brite Robert Geoffrey Edwards erst 2010 den Nobelpreis für Medizin erhält. Seit dem ersten Retortenbaby 1978 wurden vier Millionen Menschen auf diese unmoralische Weise gezeugt, da hatte offenbar das Nobelpreiskomitee jahrzehntelange ebenfalls moralische Bedenken, dafür einen Preis zu vergeben.

Da bei der künstlichen Befruchtung mehrere Eizellen befruchtet und dann daraus fürs Implantat ausgewählt wird, tobt der Vatikan darüber: Laut Prälat Ignacio Carrasco de Paula, dem Präsidenten der "Päpstlichen Akademie für das Leben", sei die Entscheidung des Nobelpreiskomitees völlig deplatziert, denn Edwards sei verantwortlich für Millionen tiefgefrorene Embryos, die größtenteils aufgegeben würden und sterben müssten.

Hoffentlich sind unter den vier Millionen, die infolge der Entdeckungen von Edwards leben, keine Katholiken, weil die hätten dann womöglich gleich eine doppelte Erbsünde ...