Papst Ratzinger richtete seine Weihnachtsworte von 2010 an "meine Herrn
Kardinäle, verehrte Mitbrüder im bischöflichen und priesterlichen Dienst, liebe
Brüder und Schwestern!"
Unvermeidlich
muss er sich auch mit dem katholischen Hauptpunkt des Jahres 2010 befassen,
mit den endlich aufgeflogen priesterlichen Kinderschändungen. Besonders betrübt
es Ratzinger, dass dies ausgerechnet mit dem "Jahr des Priestertums"
zusammengefallen ist.
Nach längerem Gesäusel schließt er dieses Thema dann
allerdings folgendermaßen ab:
"Der besonderen Schwere dieser Sünde
von Priestern und unserer entsprechenden Verantwortung sind wir uns bewusst.
Aber wir können auch nicht schweigen über den Kontext unserer Zeit, in dem diese
Vorgänge zu sehen sind. Es gibt einen Markt der Kinderpornographie, der irgendwie
von der Gesellschaft immer mehr als etwas Selbstverständliches angesehen zu
werden scheint. Die seelische Zerstörung der Kinder, in der Menschen zum Marktartikel
gemacht werden, ist ein erschreckendes Zeichen der Zeit. Von Bischöfen aus den
Ländern der Dritten Welt höre ich immer wieder, wie der Sextourismus eine ganze
Generation bedroht und sie in ihrer Freiheit und Menschenwürde beschädigt. Die
Apokalypse des heiligen Johannes rechnet es unter die großen Sünden Babylons,
das heißt der gottlosen Riesenstädte der Welt, dass sie mit Leibern und mit
Seelen Handel treiben und sie zur Ware machen (Apk 18, 13). In diesem Zusammenhang
steht auch das Problem der Droge, die mit wachsender Gewalt ihre Polypenarme
um den Erdball streckt - sichtbarer Ausdruck der Diktatur des Mammons, der den
Menschen pervertiert. Alle Lust wird zu wenig, und die Übersteigerung in der
Lüge des Rausches wird zur Gewalt, die ganze Regionen zerfleischt und dies im
Namen eines fatalen Missverständnisses von Freiheit, bei dem gerade die Freiheit
des Menschen untergraben und schließlich vollends aufgelöst wird.
Um diesen
Mächten entgegenzutreten, müssen wir einen Blick auf ihre ideologischen Grundlagen
werfen. In den 70er Jahren wurde Pädophilie als etwas durchaus dem Menschen
und auch dem Kind Gemäßes theoretisiert. Dies aber war Teil einer grundlegenden
Perversion des Konzepts von Ethos. Es wurde - auch bis in die katholische Theologie
hinein - behauptet, das in sich Böse gebe es so wenig, wie es das an sich Gute
gebe. Es gebe nur "besser als" und "schlechter als". Nichts
sei in sich gut oder schlecht. Alles hänge von den Umständen und von der Zwecksetzung
ab. Je nach den Zwecken und Umständen könne alles gut oder auch schlecht sein.
Moral wird durch ein Kalkül der Folgen ersetzt und hört damit auf, als solche
zu bestehen. Die Folgen dieser Theorien sind heute offenkundig. Ihnen gegenüber
hat Papst Johannes Paul II. 1993 in seiner Enzyklika Veritatis Splendor mit
prophetischer Kraft in der großen rationalen Tradition des christlichen Ethos
die wesentlichen und bleibenden Grundlagen moralischen Handelns herausgestellt.
Dieser Text muss heute als Weg der Gewissensbildung neu ins Zentrum gerückt
werden. Es ist unsere Verantwortung, in der Menschheit diese Maßstäbe als Wege
der wahren Humanität neu hörbar und verstehbar zu machen in der Sorge um den
Menschen, in die wir hineingeworfen sind."
Was lernen wir aus der ratzingerischen Weihnachtsbotschaft? Offenbar
sind kinderschändende Priester Opfer der Zeitläufte. Es gibt einen Markt der
Kinderpornographie! Und die armen Priester haben sich gänzlich ahnungslos auf
diesen Markt verirrt? Und dort gelernt, wie man das auch selber praktizieren
kann? Die gottlosen Riesenstädte sind schuld! Nicht die merkwürdige Personalauswahl
der katholischen Kirche, die fürs Priesteramt Männern mit Sexualproblemen begünstigt,
nicht die anhaltende Vertuschung der Verbrechen durch den Kirchenapparat, nein!
Es sind die Siebzigerjahre, in denen Pädophilie als kindgemäß theoretisiert
wurde. Was insoweit stimmt, dass einige seltsame Sextheoretiker solche Ansichten
geäußert hatten. Allerdings: Wurden DADURCH katholische Priester zu pädophilen
Aktivisten, zu sexualrevolutionären Pädophilen? Ist etwa Otto Mühl die Ursache
klerikaler Kinderschändungen? Haben die Täter in Mühls burgenländischer Friedrichshof-Kommune
Wilhelm Reich gelesen und dann bei Ministranten das Orgon gesucht? Oder hat
es priesterliche Sexualproblem nicht zu allen Zölibatszeiten gegeben? Siehe
zum Beispiel "sexualtrieb.pdf"
oder "heuchler.pdf"
und den Bericht über die
Missbräuche in Österreich!
Ratzinger ist jedenfalls sicher: die
katholische Moral ist ein absoluter Wert, weltliche Moral ist was Relatives.
Zu dumm, dass gerade die absoluten katholischen Wertehalter so oft lügen und
heucheln müssen ...