Es ist schon einige Zeit her, da suchte ich in Wikipedia Bernadette Soubirous,
die Begründerin der Gottesmutter-Maria-Sage von Lourdes auf. Dort war zu
lesen, dass ihr Leichnam bei Exhumierungen "unverwest" gewesen sei.
Was völliger Holler war, wie inzwischen auch auf Wikipedia nachlesbar
ist, damals ist es mir allerdings nicht gelungen, diese Berichtigung durchzubringen,
irgendein katholischer Lourdes-Fanatiker machte meine mit einer Quelle aus Profil
belegten Berichtigung immer wieder rückgängig und beharrte auf "unverwest".
Ich ließ es dann bleiben, hatte aber offenbar eine Diskussion angeregt und heute
ist dieser katholische Schwachsinn verwest, jetzt ist das medizinische Protokoll
über die Leichenöffnung von 1909 dort zu lesen. Die Vernunft hat doch noch
gesiegt.
Sowas tut christlichen Eiferern offenbar sehr weh. Die strengkatholische
Site kath.net hat am 18. Jänner 2011 jedenfalls einen Aufruf losgelassen, eine
Art christliche Glaubenswache in Wikipedia zu installieren:
Ein gewisser
Dr. Gerrit Hohage, seines Zeichens evangelischer (!!) Pfarrer in Hemsbach (Baden-Württemberg)
fordert: Der Mainstream von Wikipedia sei linksliberal, darum sollten sich
Christen verstärkt unter den Autoren einbringen, "um Neutralität zu gewährleisten".
"Die
Wikipedia macht Wissen aus allen denkbaren Bereichen in Sekundenschnelle jedem
zugänglich, der einen Computer oder auch nur ein internetfähiges Handy hat.
Fast 1,2 Millionen Artikel wurden von knapp 100.000 freiwilligen Autoren in
der deutschsprachigen Wikipedia verfasst. (..) Wikipedia-Artikel müssen kritisch
gelesen werden. Man kann ihnen keineswegs blindlings vertrauen (..)". Dr.
Hohage weist dann auf die "Administratoren" hin, Freiwillige, welche
die Einhaltung der Wikipedia-Regeln überwachten, diese seien jedoch mehrheitlich
linksliberal. "Im Pool des freien Wissens darf daher
die christliche Stimme nicht fehlen. (..) Es sind aber nach wie vor nur wenige
Christen als Autoren in der Wikipedia aktiv." Darum sollten Christen mit
wissenschaftlicher Kompetenz mitschreiben, "sie könnten beispielsweise
die Ergebnisse von Fachliteratur mit christlichem Standpunkt einbringen, Fehler
korrigieren und negative Wertungen (die sich etwa im evangelikalen Kontext immer
wieder finden) zur Neutralität hin verändern. Auch in der Sozialgemeinschaft
der Wikipedianer sollte man uns Christen erkennen als das, was wir sind: besonnene
Nachfolger Jesu, angetrieben von seiner Liebe."
Nun, liebe Leute,
behalten das im Auge! Die Kontrolle der christlichen Wikipedia-Kontrolle wird
Atheisten sicherlich leichter fallen als umgekehrt. Weil wir haben die reale
Welt auf unserer Seite und lassen uns nicht von der Liebe zu Göttern antreiben,
sondern von der Wirklichkeit!