Revolution ..

.. in Ecuador, so hieß ein revolutionäres Lied in den 1970-Jahren, es reihte sich ein in die südamerikanischen Lieder wie "Vencermos":

oder "Pueblo unido jamas veras vencido"

In Südamerika sind Revolutionen heute besser positioniert als damals. Aber aktuell finden Revolutionen woanders statt. In Tunesien wurde eine langjährige Diktatur einer korrupten Bande gestürzt. Gestürzt wurde die Bande von den Gewerkschaften und linken Aktivisten, sogar der Vorsitzende der Kommunistischen Partei trat als Verhaftungsopfer in Erscheinung. Die Islamisten waren eine unbeteiligte Randerscheinung. Sowas gibt Hoffnung!

Als damals - 1978/79 - die Diktatur des Schah von Persien im Niederbrechen war, weil das Volk des Iran sich gegen die Diktatur wehrte, gab es unter den Linken im Westen viel Jubel, aber auch Bedenken.
Islamische Aktivisten schienen beträchtlich daran beteiligt zu sein. Ich kann mich noch gut erinnern, bei einer Veranstaltung fragte ich damals diesbezüglich zwei im österreichischen Exil lebende Funktionäre der kommunistischen Tudeh-Partei (Hezb-e Tudeh-e Iran, Partei des Volkes des Iran), beide versicherten mir im besten Glauben, die islamischen Gruppen würden durch die Bereitstellung ihrer Infrastruktur der Revolution helfen, die Revolution selbst sei aber eine linke Revolution.
Nach den Turbulenzen der Revolution wurde eine islamische Republik errichtet, die Tudeh-Partei von den regierenden Islamfaschisten 1982 verboten, sie hatte diese Entwicklung bis zuletzt nicht wahrhaben wollen. Genau wie heute die Islamophilen und Islamkritikophoben in Europa nicht begreifen, dass der Islam keine kulturelle Bereicherung, sondern eine Bedrohung aus dem Vorvorgestern der menschlichen Geschichte ist.

Zurzeit gibt es Unruhen in Ägypten, besonders junge Menschen rebellieren gegen das herrschende Mubarak-Regime. Mubarak ist - um die eigene Macht zu erhalten - auch ein Gegner des politischen Islamismus. Wie Saddam Hussein. Letzterer wurde von den USA gestürzt, seither ist im Irak der religiöse Teufel los, der Zustand schlimmer als vorher. Wenn es sein sollte, dass in Tunesien und in Ägypten sich Menschen gegen die Diktatur gewehrt haben, die der heutigen Welt zugewandt sind, dann können wir diese Entwicklung begrüßen.
Wenn es allerdings den Muslimbrüder aus dem Hintergrund gelingt, als Repräsentanten einer mittelalterlichen Ideologie in der Folge die Ernte der Unzufriedenheit einzufahren, dann wird nichts besser werden. Dann hat der politische Islamismus seine Position ausgebaut. Noch können wir hoffen, dass die Revolutionen säkular ausgerichtet sind. Das wäre ein Fortschritt für die ganze Welt. Wenn der extremistische politische Islam seine Herrschaftsgebiete ausbauen kann, dann wird auch das säkulare Europa eine furchtbare Niederlage erlitten haben. Dann waren es keine Revolutionen, sondern islamfaschistische Machtergreifungen.