In Wien wurde 1983 anlässlich eines Besuches von Papst Wojtyla im Donaupark
ein 40 Meter hohes und 56 Tonnen schweres Kreuz aus Eisenverstrebungen aufgestellt.
Das Kreuz blieb nachher stehen und rostete leise vor sich hin. Im Juni 2010
wurde festgestellt, dass das Gestell baufällig wäre und das Schrottkreuz sicherheitshalber
demontiert werden müsste. Sogleich gab's ein großes Aufheulen von strenggläubigen
Wojtyla-Fans, nein, das Kreuz müsste saniert werden! Damals geschätzte Kosten
für die Reparatur: 400.000 Euro, in richtigem Geld also fünfeinhalb Millionen
österreichische Schilling.
Okay, soll sein, die Strenggläubigen könnten sich ja zusammenrotten und Geld
sammeln, es gibt 5,5 Millionen Katholiken, jeder gibt einen Schilling und das
Kreuz wird entrostet und frisch gestrichen, vielleicht mit einer Art Unterbodenschutz,
damit's nicht gleich wieder rostig wird. Oder die katholische Kirche verkauft
ein bisschen was von ihren Schätzen oder verwendet die Gewinne ihrer Firmen
und Immobilienbesitze dafür.
Aber nein doch! Das Scheißpapstkreuz kann doch nicht katholisch saniert werden!
Da muss die öffentliche Hand her! 2010 erklärte sich der Wiener Bürgermeister Häupl
sogleich bereit, die Sanierung mitzufinanzieren. Es war schließlich Wahlkampf
für die Wiener Gemeinderatswahl und da könnten ja auch ein paar katholische
Fanatiker statt ÖVP oder Christenpartei plötzlich SPÖ wählen, wenn die SPÖ Gemeindegeld
für diesen religiösen Schmarrn verschwendet!
Eine Aussendung der Diözese Wien vom 4. Februar 2011 hält dazu nun fest:
Es sei mit der Gemeinde ein Leistungsverzeichnis der notwendigen Reparaturen
erstellt worden, "einen genauen Kostenvoranschlag für die Sanierung gebe
es noch nicht. Angebote würden jedoch bereits eingeholt. Der genaue Finanzierungsschlüssel
steht ebenfalls noch nicht fest. Als Hauptpartner fungieren (..) jedenfalls die Stadt und die Erzdiözese. Außerdem sollen Spenden
bei der Finanzierung des Vorhabens helfen. Ob es auch Geld vom Bund gibt, könne
man noch nicht sagen."
Welche Ehre! Auch wir Religionsfreie müssen unser Geld für diesen Kreuzschrott bereitstellen. Zumindest wenn wir Wiener sind, aber vielleicht "dürfen" auch die konfessionsfreien G'schert'n mitzahlen. Und ob's eh "nur" 400.000 Euro sein werden, sagt man derweilen vorsichthalber noch nicht ...