Grüne für staatliche Missbrauchskommission

Albert Steinhauser, Justizsprecher der Grünen, kündigte an, im Nationalrat einen Antrag für die Einrichtung einer staatlichen Kommission zur Missbrauchsaufklärung zu stellen. Hier die Aussendung:

Staatliche Kommission zur Aufklärung sexueller Gewalt in kirchlichen Einrichtungen gefordert

Laut aktuellen Berichten soll gegen den Leiter der Päpstlichen Missionswerke ("Missio") eine Anzeige wegen sexueller Nötigung erstattet worden sein.
Die Vorwürfe, Kardinal Schönborn habe bereits in den 90-er Jahren von den Missbrauchsvorwürfen gewusst und diese gedeckt, wiegen schwer. "Der jüngste Fall zeigt, dass eine staatliche Kommission zur Aufklärung von sexueller Gewalt in kirchlichen Einrichtungen sinnvoller Weise schon vor einem Jahr notwendig gewesen wäre. Dass die Kirche möglicherweise jahrelang weggeschaut hat, hat das Misstrauen bei Betroffenen natürlich gemehrt", erklärt unser Justizsprecher Albert Steinhauser und weiter: "Eine unabhängige Stelle genießt immer ein höheres Vertrauen und wie der aktuelle Fall zeigt, ist es darüber hinaus notwendig, das dahinter stehende Organisationsversagen zu beleuchten."

Jahrelang vertuscht und weggeschaut
Denn auch der Vorwurf, dass jahrelang vertuscht und weggeschaut wurde, ist ein Umstand, der aufgearbeitet werden muss. Das dokumentiert auch der vorliegende Fall. "Es ist ebenfalls ein Problem, dass die Klasnic-Kommission die Vorwürfe gegen Kardinal Schönborn nicht untersuchen wird, da sie dies nicht als ihre Aufgabe sieht. Die Grünen werden daher erneut einen Antrag auf Einrichtung einer unabhängigen, staatlichen Kommission zur Untersuchung der Vorwürfe einbringen."

Soweit die Aussendung.
Die Republik Österreich ist schon seit Frühjahr 2010 gefordert, sich selber um die Verbrechen katholischer Kleriker zu kümmern,
statt sie einer von Schönborn eingerichteten "unabhängigen" Kommission kirchenintern abwickeln und abwiegeln zu lassen. Wenn zum Beispiel in einem Sportverein Vorwürfe wegen Übergriffe durch Trainer aufkommen, dann kümmert sich darum klarerweise die Staatsanwaltschaft und keine Kommission vom Olympischen Komitee. Vor allem müsste endlich rechtlich geklärt werden, wie weit es sich bei den katholisch-klerikalen Straftaten wegen der traditionellen katholischen Vertuschungspraxis um ein vom Kirchenapparat gestütztes fortwährendes Geschehen handelt, das keiner Verjährung unterliegt.