Spanien: Jugend ohne Job, ohne Wohnung, immer niedrigere Löhne, längere
Arbeitszeiten, geringere Sozialleistungen, immer mehr Menschen wollen keine
"Ware von Politikern und Bankern" mehr sein.
Seit einiger
Zeit laufen heftige Protestaktionen, die Teilnehmer nennen sich "Indignados"
(Empörte) und demonstrieren sowohl gegen die regierenden Sozialisten als
auch gegen die oppositionelle Volkspartei.
Die
Empörten halten den zentralen Platz in Madrid besetzt und alle Versuche der
Polizei, diesen zu räumen, sind bisher fehlgeschlagen. In Madrid ist vom
16. bis 21. August der katholische Weltjugendtag samt Papstbesuch angesetzt,
die Behörden wollten deshalb keine Protestkundgebungen mehr dulden. Da dieser
katholische Weltjugendtag mindestens 50 Millionen Euro (in richtigem Geld
wären das fast 700 Millionen Schilling) kosten wird, sind der Weltjugendtag und
Papst Ratzinger ebenfalls ein Ziel der Proteste: überall wird gespart,
für nichts gibt es Geld, aber für eine katholisch-päpstliche Großveranstaltung sind Mittel
vorhanden. Dass die Indignados gegen den Papstbesuch protestieren,
trifft deshalb auf viel Verständnis in der Bevölkerung.