Die deutsche Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. hat das bereits im Februar 2011 detailiert an die Öffentlichkeit gebracht:
Geschätzte 300.000 Kinder wurden Regimegegnern in der Franco-Diktatur
geraubt. - Kinder sollten "umerzogen" werden
Später wurde
dann aus dem Kinderraub ein lukratives Geschäft, das noch bis in die 1990er
Jahre angedauert haben soll. Doch statt die Kinder den Frauen in den Lagern
oder Knästen zu entreißen, wurde ihnen später in den Kliniken meist erklärt,
sie seien bei der Geburt gestorben. Faschistische Seilschaften, die sich im
Übergang zur Demokratie amnestiert wurden, dienten auch nach dem Tod des Diktators
auf allen Ebenen dafür, die Geschäfte abzuwickeln, falsche Dokumente zu besorgen,
etc.
Strafvereitelung: Das Amnestiegesetz in Spanien garantierte
eine Straffreiheit für alle politischen Taten vor 1977. Das Gesetz verhindert
nicht nur die - eigentlich nur noch symbolische - Aufklärung des Geschehenen,
sondern beschädigt auch das politische und juristische System in Spanien heute,
sowie laufende Prozesse, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhandeln
Es
war ein Schock für die Spanierin María Labarga, als sie über einen ungeheuerlichen
Vorgang informiert wurde: "Dein Vater hat mir erzählt, dass du nicht seine
Tochter bist, sondern gekauft wurdest", sagte ihr die Tante am Telefon.
Die 42-Jährige hatte zwar nie einen Verdacht, aber stets eine leise Ahnung in
sich getragen, doch erst im Sterbebett rückte der Mann vor vier Jahren mit der
Wahrheit heraus, den María 38 Jahre für ihren Vater hielt. Seit dabei ihr Leben
aus den Angeln gehoben wurde, ist sie auf der Suche nach sich selbst. "Mein
Leben ist eine Lüge, alles ist falsch, ich weiß nicht wer ich bin, wo ich geboren
wurde, was passiert ist", erklärt sie.
Für 200.000 Peseten wurde
María gekauft und so viel kostete 1969 eine Wohnung in Spanien. Juan Luis Moreno
und Antonio Barroso gingen für jeweils 150.000 Peseten ebenfalls 1969 über den
Ladentisch. In ihrem Fall geschah das in einer Gesundheitsstation von Saragossa.
Ein Priester verkaufte sie an zwei befreundete Familien aus Barcelona, die keinen
eigenen Nachwuchs hatten. Weil sie in der Schule stets als "Adoptivkinder"
gehandelt wurden, bestätigte der "Vater" von Juan Luis kurz vor dem
Tod nur noch, was er insgeheim längst wusste. Daran änderte nichts, dass in
allen Urkunden die falschen Eltern als leibliche Eltern vermerkt waren. Schnell
fanden auch sie heraus, dass sie keine Einzelfälle waren und schlossen sich
der "Vereinigung der irregulären Adoptionen" (Anadir) an.
Um endlich Licht in den Menschenhandel zu bringen, hat Anadir kürzlich eine
Sammelklage für 261 "geraubte Kinder" eingereicht, denn ein Mantel
des Schweigens breitet sich weiter über die Vorgänge aus, die zwar allseits
bekannt sind, aber ihren Ursprung in den 40 Jahren der brutalen Franco-Diktatur
haben. Denn auch im Fall der geraubten Kinder hat sich 36 Jahre nach dem Tod
des Diktators wenig getan.
Daran hat sich auch wenig geändert, als 2004
erneut eine Regierung die Macht übernahm, die sich "sozialistisch"
nennt. Und der steht mit José Luis Rodriguez Zapatero ein Ministerpräsident
vor, dessen Großvater sogar von den Faschisten ermordet und in einem Massengrab
verscharrt wurde. Bisher hat die Generalstaatsanwaltschaft Anadir nur mündlich
mitgeteilt, "nicht die Mittel zu haben, um alle Fälle zu untersuchen".
Das sollen nun Provinzstaatsanwälte leisten. Nach dem Aufschrei in der Öffentlichkeit
hat sich die Generalstaatsanwaltschaft aber bereit erklärt, die Ermittlungen
wenigstens zentral zu koordinieren.
Der Vorgang, die explosiven Fälle
aus dem Faschismus von Madrid in die Provinz abzuschieben, ist bekannt. So geschah
es auch mit den zaghaften Versuchen, etwas Licht in die Vorgänge zu bringen,
die sich um zehntausende Opfer der Diktatur ranken, die noch heute in den Massengräbern
liegen. Denn auch die sozialistische Regierung hat an einer wirklichen Aufarbeitung
der Diktatur kein Interesse. Immer wieder knickt sie vor den Nachfahren der
Diktatur ein. So schaffte es die starke postfaschistische Volkspartei (PP) und
die mächtige katholische Kirche, dass aus dem Gesetz zur "Wiederherstellung
der historischen Erinnerung" ein verwässertes "Gesetz zur Anerkennung
und Ausweitung der Rechte der Opfer des Bürgerkriegs und der Diktatur"
wurde.
Rechtssicherheit wird weder in der Frage der Öffnung der Massengräber
noch für die geraubten Kinder geschaffen, nur ein individueller Klageweg steht
offen. Dass in diesen Fällen an Provinzgerichten viel passiert, ist zu bezweifeln,
meist fehlen dort die Mittel, der Wille oder der Mut, sich mit derlei Fällen
zu beschäftigen. Ohnehin schätzen bisherige Untersuchungen, dass insgesamt 300.000
Kinder geraubt wurden.
Der Anadir-Anwalt will deshalb das Ministerium
für Staatsanwaltschaft in die Pflicht nehmen. In Madrid müsse eine zentrale
Datenbank mit genetischen Fingerabdrücken aufgebaut werden, um die wirklichen
Eltern ermitteln zu können, erklärte Enrique Vila Torres. Er geht davon aus,
dass eine kriminelle "Organisation, mit ökonomischer Macht, Zwischenhändlern
und Kliniken, diese Kinder angeboten hat". Behörden oder Beamte müssten
ebenfalls in großer Zahle verwickelt sein: "Die Kinder wurden niemals in
den Gemeinden registriert, in denen sie geboren sind", erklärt Vila.
Zunächst war der Kinderraub politischer Natur. Die Putschisten raubten Republikanerinnen,
Linken, katalanischen und baskischen Nationalistinnen in den Knästen ihre Kinder.
"Wegen ihrer schädlichen Ideen" seien sie für die Erziehung ungeeignet,
schreibt die franquistischen "Kinderschutzbehörde".
Aus dem
Bericht geht hervor, dass fünf Jahre nach deren Sieg im Bürgerkrieg, also 1944,
mehr als 12.000 Kinder von Franco-Gegnern "umerzogen" wurden. Eins
von ihnen war Vicente Muñiz, gegen dessen Eltern schwere Anschuldigungen konstruiert
wurden. Sie wurden schließlich ermordet und liegen noch heute in einem der Massengräber.
Die Zahl der geraubten Kinder stieg sogar weiter an. 1954 sollen es nach Dokumenten
der faschistischen Behörde schon 54.000 gewesen sein. Meist wurde im klerikalfaschistischen
Spanien die Umerziehung Klosterschulen oder Priesterseminaren übertragen. Das
hatte schon Muñiz Telepolis erzählt und in den kirchlichen Einrichtungen waren
die Kinder meist Opfer eines brutalen Regimes.
Später wurde dann aus
dem Kinderraub ein lukratives Geschäft, das noch bis in die 1990er Jahre angedauert
haben soll. Doch statt die Kinder den Frauen in den Lagern oder Knästen zu entreißen,
wurde ihnen später in den Kliniken meist erklärt, sie seien bei der Geburt gestorben.
Faschistische Seilschaften, die sich im Übergang zur Demokratie amnestiert wurden,
dienten auch nach dem Tod des Diktators auf allen Ebenen dafür, die Geschäfte
abzuwickeln, falsche Dokumente zu besorgen, etc.
Erst 1987 wurde gegen
die weit verbreitete Praxis ein Adoptionsgesetz erlassen. Doch es wurde nichts
getan, um die zerrissenen Familien wieder zusammenzuführen und um die Täter
zur Rechenschaft zu ziehen. Auch hier könnte sich Spanien ein Beispiel an Ländern
wie Argentinien oder Uruguay nehmen, wo die Diktaturen zwar später zu Ende gingen,
aber die Aufarbeitung längst in Gang ist.
Soweit die Veröffentlichung der VVN. 1977 wurde diesbezüglich in der nachfaschistischen
Zeit in Spanien ein "Amnestiegesetz" erlassen, diese Untaten wurden
gesetzlich vertuscht. Der tückischen christkatholischen Drecksbagage gelang
auch nach dem Krepieren des klerikalfaschistischen Diktators Franco, der ihre
Verbrechen ermöglicht hatte, die Vertuschung ihrer unmenschlichen Untaten! Ja,
diese Untaten konnten sogar noch fortgesetzt werden!
Jetzt
endlich dringt auch außerhalb der VVN, einer Organisation, die als "kommunistisch"
gilt und deshalb außerhalb der deutschen Gesellschaft zu stehen hat, Genaueres
dazu an die Öffentlichkeit - am 28.9.2011 publizierten auch RTL und andere
Medien diese Verbrechen
- ob sie jetzt auch in der "freiheitlich-demokratischen Gesellschaft"
wahrgenommen werden?