Neu: Bischöfe ohne Diplomatenpässe

Standard-Meldung vom 13.1.2012:

Hohen Kirchenvertretern wird Diplomatenpass entzogen

Schönborn muss Dokument abgeben - Auch ehemalige Kirchenvetreter wie Faber, Groër und König reisten mit Diplomatenpass

Wien - Auch für hochrangige Kirchenvertreter soll es künftig keine Diplomatenpässe mehr geben. Das bestätigte ein Sprecher von Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP). Bisher sei es durchaus Politik gewesen, "hohen Vertretern" von Glaubensgemeinschaften entsprechende Dokumente auszustellen. Damit soll mit der Novelle des Passgesetzes Schluss sein. Kardinal Christoph Schönborn sei derzeit in Besitz eines Diplomatenpasses, hieß es aus der Erzdiözese Wien.

Schönborn hat Pass "einfach so bekommen"
Als hochrangiger Vertreter des Vatikans habe der Kardinal nach bisheriger Regelung ein "Anrecht" darauf gehabt, sagt man in der Diözese. Schönborn habe sich "ganz sicher nicht angestellt" für den Pass, "er hat ihn einfach so bekommen". Sollte das nicht mehr möglich sein, das Dokument also eingezogen bzw. für ungültig erklärt werden, wäre das aber ganz sicher auch kein Problem, hieß es.

König, Faber, Groër
Bei Kirchenvertretern habe ein Diplomatenpass Sinn gehabt, hieß es aus dem Außenressort. Dort verwies man unter anderem auf den früheren Kardinal Franz König, den kirchenpolitische Reisen auch in krisengefährdete Gebiete geführt hätten. Dompfarrer Toni Faber hatte seinerzeit als Mitarbeiter des damaligen Kardinals Hans-Hermann Groër ebenfalls einen Diplomatenpass, berichtete er am Freitag im Ö1-"Mittagsjournal". Gültig sei der freilich schon lange nicht mehr.
Spindelegger plant statt der bisherigen Öffnungsklausel im Passgesetz, die eine Vergabe von Diplomatenpässen gemäß internen Richtlinien an einen recht großen Personenkreis erlaubte, eine transparente und vor allem taxative Aufzählung, wer ein solches Dokument erhalten darf. Diese soll sich auf amtierende (Regierungs-)Politiker beschränken, weiters auf leitende Beamte im Auswärtigen Amt bzw. ranghöhere Mitarbeiter des Auswärtigen Dienstes und fallbezogen auf Personen, die in offizieller Mission für Österreich im Ausland unterwegs sind. (APA)

Richtiger Schritt: Aus für Diplomatenpässe für Schönborn und Co

Wien, 13.1.12. Die Initiative gegen Kirchenprivilegien begrüßt die Entscheidung des Aussenministers, auch Bischöfen und Kardinal Schönborn die missbräuchlich verwendeten Dipolmatenpässe zu entziehen. Damit geht Spindelegger auf eine Forderung der Proponenten des Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien ein.
"Die Kirche verzichtet freiwillig auf kein Privileg. Die Politik muss hier im Sinne der Gleichberechtigung einschreiten. Spindeleggers Entscheidung ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Das allein ist aber zu wenig. Die röm.-kath. Kirche erhält Subventionen und Begünstigungen im Ausmaß von jährlich rund 2 Mrd EUR auf Kosten aller SteuerzahlerInnen. Diese ungerechten Feudalstrukturen gehören jetzt Schritt für Schritt beseitigt" erklärt dazu Niko Alm, Sprecher des Volksbegehrens www.kirchen-privilegien.at