Aufruf zur Umkehr

Der Sprecher der Initiative "Wir sind Kirche" formulierte zum Aschermittwoch den folgenden Brief, den katholische Gläubige an iher Bischöfe schreiben sollen:

Aschermittwochbrief: Aufruf zur Umkehr auch der Bischöfe

Sehr geehrter Herr Diözesanbischof NNNNNNNNNN
Sehr geehrter Herr Kardinal Dr. Christoph Schönborn!

Vor uns liegt die Fastenzeit. Am Aschermittwoch wird den Gläubigen das Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet und dabei werden die mahnenden Worte gesprochen: "Kehrt um (bekehrt euch) und glaubt an das Evangelium".

Nach intensiver Auseinandersetzung und Gebet lade ich Sie als Verantwortlichen in der katholischen Kirche am Beginn der Fastenzeit ein, gemeinsam mit den Schwestern und Brüdern im Bedenken an das Nein im Protest der Pfarrerinitiative sowie das anhaltende ernsthafte Bemühen zahlloser Initiativen für eine menschengerechte und zeitgemäße Form unseres Glaubens, umzukehren:
von einer Überbetonung des Lehramtes wieder hin zum Evangelium Jesu Christi
von einer rigorosen Auslegung des Gesetzes hin zu Menschlichkeit und Barmherzigkeit im Sinne Jesu
von der wachsenden Überforderung (Ausbeutung!) der Priester hin zu einer Seelsorge, die den Menschen gerecht wird
von einer zunehmenden Großraumseelsorge hin zu überschaubaren Einheiten, die den einzelnen Menschen nicht aus dem Blick verlieren
von einer Enge im Denken zu einer Weite des Herzens
von einer instruierenden Einbahnstraße aus Rom und den bischöflichen Ordinariaten zu einem echten Dialog mit wahrhaftigem Hinhören und Ernstnehmen
von Fundamentalismus und Legalismus zu einer menschenfreundlichen und gottesnahen Kirche
von Mutlosigkeit und Resignation hin zu Vertrauen auf den Geist Gottes
von einer männerbeherrschten zu einer geschlechtergerechten Kirche
von einer Kirche der Angst um ihre Macht zu einer feiernden, betenden und auf den Hl. Geist vertrauenden Kirche

Im Wissen um die Notwendigkeit der Umkehr aller ChristInnen hoffe ich auch auf die Besinnung der Amtsträger auf eine Kirche Jesu Christi - aus Liebe zu dieser Kirche.
N. N.

Für optimistische nichtkonservative und tatsächlich gläubige Katholiken hört sich das recht gut an. Wie auf dieser Homepage allerdings schon oft betont: das ist in etwa dasselbe, das bei den nichtevangelikalen Protestanten in Europa Standard ist. Einem Außenstehenden bleibt es immer noch nicht nachvollziehbar: warum wechseln diese Leute nicht einfach in die evangelische Kirche, dort gibt's das alles! Und in der katholischen Kirche was zu verändern, wird höchstens in die andere Richtung gelingen, zurück in die vormoderne Vergangenheit. Und überhaupt: probiert einmal statt des Jesus, das Leben zu lieben, denn das kann durchaus Freude bereiten ...