Wasser und Wein

TV-Diskussionssendung am 15.4.2012 "im Zentrum",
"Wasser predigen, Wein trinken - Schein und Sein in der katholische Kirche"

ORF-Kurztext dazu: Die Turbulenzen in Österreichs Katholischer Kirche haben einen neuen Höhepunkt erreicht. Rund um den Fall des homosexuellen Pfarrgemeinderates in Stützenhofen zeigt die Institution ein erschütterndes Bild. Immer deutlicher bröckelt die Fassade, immer lauter werden die Stimmen, die Reformen verlangen und den Zölibat sowie den Umgang mit Homosexuellen für überholt halten. Steht die katholische Kirche in Österreich vor der Spaltung? Und wo stehen die Katholiken in dieser Auseinandersetzung? Darüber diskutieren "im ZENTRUM" bei Ingrid Thurnher: Wilhelm Vieböck - Bischofsvikar, Linz Hans Bensdorp - Pfarrer-Initiative, Alfons Haider - Schauspieler und Entertainer, Uta Ranke-Heinemann - Theologin und Autorin, Rudolf Gehring - Christliche Partei Österreichs.

Die Diskussion hatte guten Unterhaltungswert, weil es eben genau darum ging, Wasser zu predigen, Wein zu genießen, also um die salbungsvolle christkatholische Heuchelei. Gleich zu Beginn legte Uta Ranke-Heinemann los, sie zitierte die biblische Lehre vom Umgang mit Homosexuellen: nämlich die für diese sexuelle Variante vorgesehene Todesstrafe. Dann trat als Gast die Frau auf, die den homophoben Pfarrer von Stützenhofen öffentlich bloßgestellt hat, indem sie über ihr Verhältnis mit ihm berichtete.
 

Der Kirchenredner Vieböck versuchten die "Sündhaftigkeiten" auf ein belangloseres Niveau zu drücken, weil sozusagen ja eh alle Sünder wären. Immerhin meinte er, in Sachen Zölibat sei das letzte Wort noch nicht gesprochen. Diskussionsteilnehmer Rudolf Gehring war 2010 der Christenkandidat für die Bundespräsidentenwahl gewesen, weil die reguläre Christenpartei, die ÖVP, keinen Kandidaten aufgestellt hatte, erhielt er 157.712 strengkatholische Christenstimmen, er war klar für den Zölibat und der Meinung, die Doppelmoral käme aus der Zivilgesellschaft, wo z.B. Partnerwechsel was Übliches wäre. Aber dabei verwechselte er offenbar im katholischen Sinne "Unsittliches" mit dem katholischen Widerspruch zwischen Schein und Sein.

Zu irgendeinem Ende kam man nicht. Aber dass die katholische Moral nicht darin besteht, sich nach irgendwelchen religiösen Moralvorschriften zu richten, sondern darin, den Schein zu wahren, ergab sich aus dem Gesamtbild.

Wozu wieder einmal angemerkt werden kann: die Forderung der Religionsgemeinschaften, religionsfreie Schüler hätten zwangsweise einen Ethikunterricht zu besuchen, damit auch sie was von Ethik und Moral lernten, zeigte sich erneut als Absurdität. Die weintrinkende und wasserheuchelnde christkatholische Kirche ist ein Ausbund an Unmoral. Die einzige berechtigte Forderung wäre es, einen Ethik- oder Lebenskundeunterricht für alle einzuführen und den konfessionellen Religionsunterricht wegen fehlender Ethik ersatzlos zu streichen!