ORF-Kurztext dazu: Die Turbulenzen in Österreichs Katholischer Kirche
haben einen neuen Höhepunkt erreicht. Rund um den Fall des homosexuellen Pfarrgemeinderates
in Stützenhofen zeigt die Institution ein erschütterndes Bild. Immer deutlicher
bröckelt die Fassade, immer lauter werden die Stimmen, die Reformen verlangen
und den Zölibat sowie den Umgang mit Homosexuellen für überholt halten. Steht
die katholische Kirche in Österreich vor der Spaltung? Und wo stehen die Katholiken
in dieser Auseinandersetzung? Darüber diskutieren "im ZENTRUM" bei
Ingrid Thurnher: Wilhelm Vieböck - Bischofsvikar, Linz Hans Bensdorp - Pfarrer-Initiative,
Alfons Haider - Schauspieler und Entertainer, Uta Ranke-Heinemann - Theologin
und Autorin, Rudolf Gehring - Christliche Partei Österreichs.
Die
Diskussion hatte guten Unterhaltungswert, weil es eben genau darum ging, Wasser
zu predigen, Wein zu genießen, also um die salbungsvolle christkatholische Heuchelei.
Gleich zu Beginn legte Uta Ranke-Heinemann los, sie zitierte die biblische Lehre
vom Umgang mit Homosexuellen: nämlich die für diese sexuelle Variante vorgesehene
Todesstrafe. Dann trat als Gast die Frau auf, die den homophoben Pfarrer von
Stützenhofen öffentlich bloßgestellt hat, indem sie über ihr Verhältnis mit
ihm berichtete.
Der
Kirchenredner Vieböck versuchten die "Sündhaftigkeiten" auf ein belangloseres
Niveau zu drücken, weil sozusagen ja eh alle Sünder wären. Immerhin meinte
er, in Sachen Zölibat sei das letzte Wort noch nicht gesprochen. Diskussionsteilnehmer
Rudolf Gehring war 2010 der Christenkandidat für die Bundespräsidentenwahl gewesen,
weil die reguläre Christenpartei, die ÖVP, keinen Kandidaten aufgestellt hatte,
erhielt er 157.712 strengkatholische Christenstimmen, er war klar für den Zölibat
und der Meinung, die Doppelmoral käme aus der Zivilgesellschaft, wo z.B. Partnerwechsel
was Übliches wäre. Aber dabei verwechselte er offenbar im katholischen Sinne
"Unsittliches" mit dem katholischen Widerspruch
zwischen Schein und Sein.
Zu irgendeinem Ende kam man nicht. Aber
dass die katholische Moral nicht darin besteht, sich nach irgendwelchen religiösen
Moralvorschriften zu richten, sondern darin, den Schein zu wahren, ergab sich
aus dem Gesamtbild.
Wozu wieder einmal angemerkt werden kann: die Forderung
der Religionsgemeinschaften, religionsfreie Schüler hätten zwangsweise einen
Ethikunterricht zu besuchen, damit auch sie was von Ethik und Moral lernten,
zeigte sich erneut als Absurdität. Die weintrinkende und wasserheuchelnde christkatholische
Kirche ist ein Ausbund an Unmoral. Die einzige berechtigte Forderung wäre es,
einen Ethik- oder Lebenskundeunterricht für alle einzuführen und den konfessionellen
Religionsunterricht wegen fehlender Ethik ersatzlos zu streichen!