Wien, 13.6.2012. Einer detaillierten Sachverhaltsdarstellung, die die
"Initiative Religion ist Privatsache" gestern der Wiener Staatsanwaltschaft
vorgelegt hat, sind gleich mehrere Ungereimtheiten zu entnehmen, die in Zusammenhang
mit dem Bau sowie der aufwendigen Sanierung des Wiener Papstkreuzes stehen.
Insbesondere die langjährige Untätigkeit der Behörde in Anbetracht des Jahrzehnte
andauernden "Stehen lassens" des ursprünglich als temporärer Bau bewilligten
Stahlkolosses sowie das merkwürdige Schweigen der Behörde in Anbetracht der
unbewilligten Sanierung und Wiedererrichtung - nun als permanenter Bau - lassen
auf eine strukturelle "Sonderbehandlung" der Erzdiözese Wien seitens
der Behörde schließen. Zur Sachverhaltsdarstellung im Wortlaut.
In
einem weiteren Schreiben, das ebenfalls gestern an den Rechnungshof gerichtet
wurde, thematisierte die Initiative weitere bedenkliche Aspekte der Papstkreuzsanierung.
Der Rechnungshof wurde im Schreiben aufgefordert, die tatsächlichen von
der Gemeinde Wien übernommenen - und bisher unter Verschluss gehaltenen - Kosten
zu eruieren, die relevanten Entscheidungsabläufe zu durchleuchten und insbesondere
die Rechtfertigkeit der öffentlichen Finanzierung eines aufwendigen katholischen
Prestigeprojektes, das primär geeignet ist, die Religionsfreiheit der Mehrheit
der Wiener Bevölkerung zu verletzen. Zum Schreiben an den Rechnungshof im Wortlaut.
Initiative-Vorstand
Heinz Oberhummer dazu: "Jeder, der das Gesamtbild betrachtet, kann
nur zu einem Schluss kommen: wenn es um die Interessen der Kirche geht, werden
Gesetze ignoriert und keine Kosten gescheut". Vor dem Hintergrund einer
zunehmend angespannten Finanzlage der öffentlichen Hand und stark rückgängigen
Gläubigerzahlen zeigt Oberhummer wenig Verständnis für das aufwendige Wiedererrichten
des protzigen "Denkmals": "Unlängst hat der Verfassungsgerichtshof
geurteilt, dass das Anbringen von Kreuzen in öffentlichen Kindergärten gerechtfertigt
sei, wenn die Mehrzahl der Kinder christlich ist. Der Katholikenanteil in Wien
liegt schön längst unter 50%, ein rekordverdächtiges Stahlkreuz wird aber trotzdem,
und zwar auf Geheiß eines Boulevardblattes und auf Kosten der Allgemeinheit,
wiedererrichtet. Das ist in einem Rechtsstaat nicht zu vertreten!"
Am
kommenden Samstag, den 16.6.2012, wird im Donaupark das Papstkreuz in Anwesenheit
des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl feierlich "geweiht" werden.
Vor über einem Jahr haben sich Medienberichten zufolge Bürgermeister Häupl und
Christoph Schönborn im "Zwiegespräch" über die öffentliche Finanzierung
der Papstkreuzsanierung sowie der anschließenden Übernahme der künftigen Erhaltungskosten
seitens der Gemeinde "geeinigt". Zum "Vienna Online"-Bericht.
PS:
Siehe Info Nr. 923 - Publikumslose
Papstkreuzsegnung