Katholische Warnung vor Religionsfeindlichkeit

Aus einer Kath.net-Meldung vom 28.7.2012: Die katholische Kirche in Österreich steht zur geltende rechtliche Lage zur Beschneidung auf Grundlage des Menschenrechts der Religionsfreiheit. Das unterstrich der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Spitzen der Israelitischen Kultusgemeinde, der Islamischen Glaubensgemeinschaft und der Evangelischen Kirche am Freitag in Wien.
Als "sehr besorgniserregend" wertete Schipka all jene Stimmen, die im Zuge der Debatte "religiöse Erziehung insgesamt in Frage stellen". Gerade die Wortmeldungen einzelner Akteure, die in diesem Kontext etwa auch die Spendung von Sakramenten an Kinder kritisierten, "zeigen im Kern eine religionsfeindliche Haltung", betonte Bischofskonferenz-Generalsekretär. Klar sei, dass das Recht auf Religionsfreiheit "auch das Recht der Eltern auf religiöse Erziehung ihrer Kinder" beinhalte.

Soweit aus kath.net. Zwar geht es bei der Debatte um die Beschneidung darum, dass körperliche Verstümmelungen von Kleinkindern aus religiösen Gründen unterbleiben müssten und Beschneidungen erst in einem Alter erfolgen sollten, wenn junge Männer in der Lage wären, ihre Zustimmung selbstbestimmt geben zu können.

Aber der Sekretär der Bischofskonferenz spricht ein grundsätzliches Problem an: Die Frühchristen kannten die Babytaufe nicht, getauft wurden Erwachsene oder zumindest Heranwachsende. So wie es heute noch die "Zeugen Jehovas" machen. Bei den "Zeugen" wachsen allerdings die Kinder in der Sektenumwelt heran und haben bis zur Taufe keine Chance, sich wirklich eine eigene Meinung zu bilden.

Im christlichen Bereich fehlt diese Abschottung, darum wird dort die Babytaufe immer wichtiger: man kann dann wenigstens die volljährig gewordenen Getauften zur Kasse bitten und diese müssen extra austreten, um der Diözesanfinanzkammer (in Deutschland dem Finanzamt) zu entkommen. Wenn es allerdings die katholische/evangelische Taufe erst im selben Alter wie bei den "Zeugen" gäbe, dann fiele auch der staatliche Religionsunterricht in den Volks- und Hauptschulen und den Mittelschulunterstufen flach, weil die Schulkinder dann ja (noch) nicht katholisch/evangelisch wären.

Die Zahl der getauften Vierzehnjährigen läge wohl sehr tief unter der Zahl der getauften Babys, sie müssten sich ja vorsätzlich taufen lassen und auf diese Art den Kirchen beitreten: die christlichen Kirchen wären in ein paar Jahrzehnten verschwunden. Bei den Beschneidungsreligionen rechnet man offenbar auch damit, dass die Zahl von Beschnittenen deutlich sinken würde, wenn die Betroffenen selbst darüber entscheiden könnten, darum bestehen sie darauf, dass die Religion sozusagen an der Vorhaut hängt.

Es wäre bereits ein ganz entscheidender Schritt in Richtung tatsächlicher Religionsfreiheit, wenn für die Kirchenbeitragspflicht von Getauften eine schriftliche Anerkennung der Kirchenzugehörigkeit verlangt würde und die durch elterlichen Entschluss den Säuglingen verabreichte Taufe juristisch nicht mehr als Kirchenbeitritt gelten täte.

Und vor so einer Entwicklung fürchten sich die christlichen Kirchen und treten daher mit solcher Vehemenz für die Beibehaltung der jüdischen und muslimischen Kleinkinderbeschneidung ein: sie wollen vorausschauend damit die Babytaufe als Kirchenbeitritt absichern! Unter "Religionsfeindlichkeit" verstehen Leute wie dieser Schipka die tatsächliche Religionsfreiheit, also die freiwillige und bewusste Zuwendung von Menschen an eine Religionsgemeinschaft ohne elterliche oder soziale Vorherbestimmung. Denn eine freiwillige und bewusste Hinwendung von Menschen an eine Religionsgemeinschaft wird eher Ausnahme als Regel sein und dadurch würden auch die Großkirchen viel schneller zu Sekten schrumpfen, als sie es auch mit der ständig zurückgehenden Babytaufe sowieso tun werden.