Meldung von presseportal.de:
Köln (ots) - Der Kölner Erzbischof,
Kardinal Joachim Meisner, beklagt einen verletzenden Umgang mit Christen und
deren Überzeugungen in Deutschland.
"Ich kann es nachempfinden, wenn Menschen
mir sagen, sie fühlten sich fremd im eigenen Land und würden am liebsten auswandern",
sagte Meisner dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Ausgabe vom 11.8.2012).
Es sei "bezeichnend", dass meistens Christen das Ziel von Satire und
Blasphemie seien. "Mit den Muslimen geht man viel vorsichtiger um, weil
man befürchtet, dass es Ärger gibt." Solche öffentliche Empörung sei zwar
"die falsche Reaktion, und sie ist uns Christen auch verwehrt", betonte
Meisner. Trotzdem, so fügte er hinzu, finde er es "unfair, sich immer nur
dort zu profilieren, wo es nichts kostet". In diesem Zusammenhang verteidigte
er das juristische Vorgehen Papst Benedikts XVI. gegen das Titelbild der Satire-Zeitschrift
"Titanic", das den Papst in besudeltem Gewand zeigt. "Mir kommt
das vor, als wollte einer seine schmutzigen Stiefel an der weißen Soutane des
Papstes abwischen", sagte Meisner. Er bekannte aber, sich das Bild selbst
nie angesehen zu haben, weil er sich "damit nicht die Augen beschmieren
wollte". Manche Dinge dürfe man "gar nicht so nah an sich heranlassen",
empfahl Meisner. Er zitierte seinen Vorgänger in Berlin, den verstorbenen Kardinal
Alfred Bensch: "Die Summe des menschlichen Schwachsinns bleibt immer gleich,
also lass jut sein!"
Da hat der Herr Kardinal zumindest teilweise recht. Muslime zünden
fallweise auch Botschaften an und versuchen Cartoonisten umzubringen, da kann
Vorsicht angebracht sein. Der Papst jedoch kann heutzutage die bösen Satiriker in der
Titanic-Redaktion (siehe dazu Info Nr. 955) nimmer
auf den Scheiterhaufen stellen, er muss sie verklagen, mittels "Einstweiliger
Verfügung" ist es ihm derweilen gelungen, die Verbreitung der Titanic-Ausgabe
7/2012 zu unterbinden, das Verfahren läuft noch. In Dänemark wurden seinerzeit
die Mohammed-Karikaturisten nicht verklagt, aber wahrhaft mohammed-treue Muslime
zogen durch die Straßen und forderten die Hinrichtung der Mohammed-Schmäher.
Wenn
der Papst verarscht wird, rotten sich keine empörten Katholiken zusammen und
rufen nach der Inquisition. Das nutzen dann die Bösen aus und verletzen
die armen Christen, die sich fremd fühlen im eigenen Land und auswandern wollen,
wenn der Papst auf einem Zeitschriftentitelblatt mit einer angebrunzten Soutane
karikiert wird. Auswandern wohin? Nach Polen? Nach Italien? Direkt in den Vatikan?
Ernsthaft
muss jedoch dazu angemerkt werden: Die POLITICAL CORRECTNESS legt dazu
wirklich absurde Maßstäbe an: Spott und Kritik über den Islam ist bei den
politisch korrekten Moralisierern völlig unangebracht, weil fremdenfeindlich,
xenophob, rechtsextrem bis neonazistisch usw. Spott über die katholische Kirche:
das ist politisch korrekt, weil das liegt in der Tradition der europäischen
Aufklärung.
Darum: Diesen politisch korrekten Narren muss man wieder
einmal ausrichten: gleiches Recht für alle Religionen, Spott und Hohn hat
sich der Islam genauso redlich verdient wie die katholische Kirche, ja in der
aktuellen Lage verdient er sich auch diese Art der Kritik sogar noch deutlich
mehr. Und noch mehr verdient sich der Islam die kritische Auseinandersetzung
an und für sich.
Nachbemerkung zum obigen Zitat von Kardinal Bensch:
Die Summe des menschlichen Schwachsinns bleibt nicht immer gleich, diese Summe
ist zumindest in Europa in den letzten Jahrhunderten deutlich gesunken, weil
die Religiosität sehr stark zurückgegangen ist!