Mohammed-Karikaturen unter Polizeischutz

In Deutschland gibt es keine FPÖ, also keine Partei, die mit großer Außenwirksamkeit die Probleme der Völkerwanderungen der letzten Jahrzehnte thematisiert. Aber auch in Deutschland wären die Voraussetzungen für eine erfolgreiche rechtspopulistische Partei gegeben, denn auch dort erfolgte wie in Österreich die Zuwanderung in vielen Bereichen völlig planlos, um die Integration kümmerte sich niemand, über Regelungen begann man erst nachzudenken als die FPÖ ihren zweiten Aufstieg startete und die beiden ehemaligen Großparteien langsam sahen, dass das Ignorieren oder Schönreden von Problemen und Spannungen nur den Rechten hilft.

In Deutschland gibt es bisher keine entsprechende rechtspopulistische Partei, die zum Teil in Landtagen sitzenden rechtsextremistischen Parteien würden in Österreich unter die Bestimmungen des NS-Verbotsgesetzes fallen. Aber es gibt in Deutschland Kleinparteien, die sich lokal und regional auf FPÖ-Art zu betätigen trachten, im Kern kann man die FPÖ-Ideologie dazu im seinerzeitigen Wahlslogan "Daham statt Islam" ausdrücken.

In Berlin hatte eine solche Partei namens "Pro Deutschland" nun für den 18.8.2012 angekündigt, vor Moscheen Mohammedkarikaturen zu zeigen, darunter vor zwei Salafisten-Moscheen.
In Österreich würden wohl so eine angekündigte Aktion untersagt werden, weil es bei uns ja den Inquisitions-§ 188 gibt, der die Verletzung religiöser Gefühle unter Strafe stellt, während in Deutschland die Verunglimpfung religiöser UND weltanschaulicher Bekenntnisse nur dann strafbar ist, wenn sie den öffentlichen Frieden störe, was allerdings bedeutet, dass etwa Demonstranten zu Feindseligkeiten oder Gewalttätigkeiten aufrufen müssten, also den öffentlichen Frieden aktiv gefährdeten. Eine reaktive Gefährdung des öffentlichen Friedens wird in Deutschland aktuell nicht als Grund für Verbote benutzt. Wohl weil z.B. mit einer Mohammed-Karikatur niemand zum Friedensbruch gegen Muslime aufruft. Dass der öffentliche Friede in der Folge durch islamistische Ausschreitungen gestört werden könnte, ist in Deutschland kein Grund dafür, vorbeugend die freie Meinungsäußerung einzuschränken.

Was sich auch in Berlin zeigte: Dort hatten Moscheevereine versucht, das Zeigen von Mohammedkarikaturen verbieten zu lassen. Am 16.8. entschied das Berliner Verwaltungsgericht, das Zeigen der Karikaturen wird nicht untersagt, es werde damit weder der Straftatbestand der Volksverhetzung noch der Beschimpfung religiöser Bekenntnisse erfüllt, die Bilder fielen unter die Kunstfreiheit. Die Vereine legten Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ein, die Beschwerde wurde am Freitag abgelehnt. Der Berliner Islamrat rief danach die Muslime auf, die Pro-Deutschland-Kundgebungen zu ignorieren.

Am Samstag (18.8.) fanden die rechtspopulistischen Kundgebungen unter massivem Polizeischutz ungestört statt, die Proportionen waren sehr seltsam: 60 Rechtspopulisten wurden von 1.800 Polizisten begleitet,
offenbar weiß man seit den gewalttätigen Ausschreitungen der faschistoiden Salafisten in NRW im Mai, dass man das Recht auf Meinungsfreiheit im Zusammenhang mit dem Islam massiv schützen muss. Rund 1.000 nichtmuslimische Pro-Islam-Demonstranten protestierten gegen die Kundgebungen von Pro Deutschland und zeigten Parolen wie "Kein Rassismus unter dem Deckmantel von Religionskritik".

Wobei es klar ist, dass bei den Rechtspopulisten der Unterschied zwischen Ausländerfeindlichkeit und Islamkritik irgendwo zwischen fließend bis nicht vorhanden platziert sein wird. Allerdings haben sich die Veranstalter von NPD-Funktionären, die dort ebenfalls auftraten, distanziert. Andersherum gab es eine merkwürdige Gemeinsamkeit, in der RBB-Abendschau wurden über die Gegendemonstranten gesagt: "antirassistische linke Gruppen springen den Salafisten bei". Ein sich zwangsläufig bildendes Bündnis, das wohl auch ein bisschen zu überdenken wäre, denn auch die Salafisten wären problemlos nicht nur als Rechtsextremisten, sondern auch als Rassisten benennbar - wenn man den Islam als Rasse betrachtet und nicht als Religion und das genau tun ja leider antirassistische Gruppen.

Hier noch ein paar RBB-Screenshots:

Gegendemo, lt. RBB: "antirassistische linke Gruppen springen den Salafisten bei"




Pro Deutschland griff sich klarerweise populäre islamkritische Argumente heraus


hier der berühmte Cartoon von Westergaard: Mohammed mit Bombenturban
Um das zeigen zu dürfen, braucht man 1.800 Polizisten? Beweist das nicht, dass der Islam mit der im aufgeklärten Europa gewohnten Lebensweise nicht kompatibel ist?