Zwei Jahre bedingt ..

.. für Missbrauchstäter schützenden US-Bischof.

Zeit-Online-Meldung vom 15.10.2011: "In dem seit Jahren schwelenden Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche der USA ist erstmals ein Bischof angeklagt worden. Robert Finn von der Diözese Kansas City-Saint Joseph wird vorgeworfen, Fülle sexuellen Missbrauchs von Kindern durch einen ihm untergebenen Priester nicht gemeldet zu haben." Der Bischof plädierte vor Gericht auf "nicht schuldig", "in tiefem Glauben werden wir diesen Sturm überstehen und unsere Mission erfüllen, auch Zeiten der Bedrängnis". Obwohl der beschuldiget Priester festgenommen worden war, weil er von in seiner Obhut befindlichen Mädchen anzügliche Fotos gemacht hatte, ließ ihn sein Bischof weiterhin im Umgang mit Mädchen tätig sein.

Ein Spiegelbericht dazu: "In Kansas City entdeckte ein Computertechniker im Dezember 2010 sexuell aufreizende Fotos von kleinen Mädchen auf dem Laptop eines Priesters, sogar bei der Ostereier-Suche soll er Aufnahmen von Kindern gemacht haben. Doch statt den Geistlichen anzuzeigen, legten seine Vorgesetzten ihm lediglich nahe, Kontakt mit Minderjährigen zu meiden. Er war jedoch weiterhin Stammgast bei Kinderpartys. Erst im Mai informierte der zuständige Bischof die Behörden - obwohl er in einem Prozess gegen 47 Priester seiner Diözese vor drei Jahren gelobt hatte, jeden Verdacht künftig umgehend zu melden."

Domradio-Meldung vom 7.9.2012:
US-Bischof wegen Vertuschung von Missbrauch verurteilt
In den USA ist erstmals ein Bischof wegen Vertuschung von sexuellem Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche schuldig gesprochen worden. Ein Richter verurteilte den Bischof von Kansas City (Bundesstaat Missouri), Robert Finn, am Donnerstag (Ortszeit) zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe. Der leitende Geistliche habe die Polizei monatelang nicht über ihm vorliegende Hinweise informiert, wonach ein Priester möglicherweise Kinder sexuell missbraucht habe, hieß es. Der Priester Shawn Ratigan hatte seine Taten im vergangenen Monat gestanden.
Ratigan hatte auf seinem Laptop Hunderte kinderpornografische Fotos gehortet. Im Prozess vorgelegte E-Mails beweisen, dass Finn von von Ratigans "Pornografieproblem" wusste, wie die Zeitung "Kansas City Star" berichtete. Dennoch habe Ratigan weiterhin bei Kirchenveranstaltungen Zugang zu Kindern gehabt. Finn entschuldigte sich dem Zeitungsbericht zufolge vor Gericht für sein Verhalten. Er bedauere "das Leid, das diese Ereignisse angerichtet haben".
Ein Verband von Missbrauchsopfern, das "Survivors Network of Those Abused by Priests", begrüßte den Schuldspruch, bedauerte jedoch die "milde Strafe". Bischof Finn hatte nach Anklageerhebung im Oktober 2011 erklärt, er werde sich beim Strafprozess entschieden zur Wehr setzen. Die Diözese werde auch "dieses Unwetter überstehen".