Piusbrüder schließen Bischof Williamson aus

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. meldete am 24. Oktober 2012:

Offizieller Ausschluss von Bischof Williamson
Kommuniqué des Generalhauses der Priesterbruderschaft St. Pius X.
S.E. Bischof Richard Williamson hat sich seit mehreren Jahren von der Führung und Leitung der Priesterbruderschaft entfernt und sich geweigert, den Respekt und den Gehorsam zu bezeigen, den er seinen rechtmäßigen Oberen schuldet.
Deshalb wurde er durch eine Entscheidung des Generaloberen und seines Rates am 4. Oktober 2012 als von der Bruderschaft ausgeschlossen erklärt.
Es wurde ihm eine letzte Frist eingeräumt sich unterzuordnen. Nach Ablauf derselben hat er einen " offenen Brief " angekündigt, in dem er den Generaloberen auffordert, zurückzutreten.
Diese schmerzhafte Entscheidung ist notwendig geworden aus Sorge um das Gemeinwohl der Bruderschaft St. Pius X. und einer guten Leitung derselben.
Dies stimmt mit dem überein, was S.E. Erzbischof Lefebvre angeprangert hat : " Das ist die Zerstörung der Autorität. Wie kann Autorität ausgeübt werden, wenn alle Mitglieder eingeladen werden müssen, an der Ausübung der Autorität teilzunehmen ? " (Ecône, am 29. Juni 1987)
Gegeben zu Menzingen am 24. Oktober 2012

Die katholische Splittergruppe der Priesterbruderschaft St. Pius X. hatte unter der Führung des französischen Bischofs Lefebvre nach dem 2. Vatikanum diejenigen katholischen Kreise zu sammeln versucht, denen die damaligen Reformen zu weit gegangen waren. Es ist in einem sektenhaften Ausmaß tatsächlich gelungen, man sammelte Priester und Laien auf, die sowohl die neue Art der Messe ablehnten als auch vor allem Änderungen wie die Anerkennung der Religionsfreiheit durch die katholische Kirche. Man bestand weiter darauf, die Lehre der alleinseligmachenden katholischen Kirche zu vertreten und den Vatikan zur Zurücknahme der Änderungen veranlassen zu müssen.

Als allerdings Bischof Lefebvre anfing nicht nur Priester, sondern ohne päpstliche Erlaubnis auch Bischöfe zu weihen, exkommunizierte Papst Wojtyla die Gemeinschaft. Was in der Öffentlichkeit wenig Aufsehen erregte. Als jedoch der britische Pius-Bischof Williamson im Jänner 2009 in einem TV-Interview die Ermordung von Millionen Juden in Gaskammern in den NS-Vernichtungslagern bestritt und fast gleichzeitig Papst Ratzinger die Exkommunikation aufhob und eine Wiedereingliederung der Piusbrüder als Personalprälatur anregte, war Feuer am Dach, Williamson, die Piusbrüder und der Papst hatten keine gute Presse.
Siehe dazu 2009.pdf Seite 3, 5, 6 und 20, sowie Info Nr. 51, 151, 523.

Trotzdem gingen die Bemühungen um eine Wiedereingliederung weiter, siehe dazu Info Nr. 590, 757, 791, 835 und 858. Danach kam das Ganze ins Stocken, siehe Metawelten Nr. 6/2012, Seite 12. Ist der Ausschluss von Williamson jetzt ein Versuch der Piusbrüder, mit dem Vatikan wieder ins Geschäft zu kommen?

Andererseits haben die Piusse ( gemäß Medienberichten vom 18.10.2012) eine vom Vatikan übermittelte Erklärung zurückgewiesen, mit der gefordert worden war, die Piusbrüder müssten die landessprachlichen Messen akzeptieren und das 2. vatikanische Konzil als in der Kontinuität der bisherigen lehramtlichen Tradition der Kirche stehend anzuerkennen. Der Streit um den richtigen Gottesbart geht also weiter.

PS: Am 27. Oktober 2012 gewährte der Vatikan den Piusbrüder weitere Nachdenkzeit, nach 30-jähriger Trennung habe man Verständnis, dass die Aufarbeitung mehr Zeit brauche.