TV-Diskussion 57 Minuten in der Reihe "Es werde Licht"
Was
hat Esoterik mit Faschismus zu tun?
Auf den ersten Blick so gut wie
nichts, denn die heutige abendländische Esoterik bezeichnet in erster Linie
einen gigantischen Markt an vielfältigen Lebenshilfe-Angeboten, die grundsätzlich
transzendental begründet werden und somit nicht überprüfbar sind.
Esoterische
Lebenshilfe-Angebote werden heute in erster Linie zur Sinn- und Selbstfindung
oder zur Entwicklung der eigenen Spiritualität genutzt.
Durchschnittliche
Esoteriker sind ihrem Naturell nach zutiefst apolitisch, antimilitaristisch,
ganz und gar uninteressiert an gesellschaftspolitischen Zusammenhängen. Sie
sind ganz im Gegenteil rein auf das eigene Ego bzw. dessen Innenschau und dem
Erlangen eines "höheren Bewusstseins" konzentriert. Demnach kann dem
Gros an Esoterik-Nutzern wie auch den Anbietern sicherlich keine faschistoide
Tendenz unterstellt werden.
Dennoch werden in der Wissenschaftswelt Beziehungen
zwischen rechtsextremen Denken und Esoterik seit den 1980iger Jahren diskutiert.
Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus wurden hinreichend erforscht;
ebenso wurden braune Strömungen innerhalb der heutigen Esoterik-Szene thematisiert,
die Rassismus und Antisemitismus in esoterischem Gewand transportieren. Die
Szene selbst indes nahm fragwürdige Publikationen von rechten Esoterikern, die
beispielsweise den Holocaust an den Juden als "karmische Notwendigkeit"
rechtfertigen, relativ kritiklos hin und verhalf so zu hohen Auflagen.
Was
hat es mit diesem mutmaßlichen Nahverhältnis auf sich? Wie lassen sich gewisse
Verflechtungen beider Phänomene historisch erklären? Und worin liegen eventuelle
ideologische Gemeinsamkeiten bzw. Parallelen in den Denkstrukturen?
All
dem versucht Sabina Grömmer in der November-Folge von "Es werde Licht"
mit folgenden Gästen auf den Grund zu gehen:
Dr. Roman Schweidlenka: Historiker
und Leiter der LOGO Eso.Info, einer Jugendberatungsstelle zum Bereich Esoterik
u. Okkultismus. Forschungsprojekte zu den Thematiken "Esoterik, Sekten, Okkultismus,
Satanismus" und "Rechtsextremismus" . (siehe http://www.logo.at/esoinfo
und zum Thema Esoterik und Rechtsextremismus die PDF
http://www.atheisten-info.at/downloads/Schweidlenka1.pdf)
Petrus van
der Let: Freier Regisseur und Drehbuchautor zahlreicher Kurzspielfilme,
Fernsehspiele- und Serien, unter anderem mehrere Dokumentarfilme zu den Wurzeln
des Nationalsozialismus und zu Rassismus allgemein.
Prof. Peter Mulacz:
Psychologe und Vizepräsident der "Österreichischen Gesellschaft für Parapsychologie
und Grenzbereiche der Wissenschaften.", Forschungsschwerpunkt: Untersuchung
von psychologischen Grenzphänomenen mit wissenschaftlichen Methoden.
DDr.
Michael Ley: Soziologe und Politologe, freischaffender Wissenschaftler und
Privatdozent an der Uni Innsbruck, Autor mehrerer Bücher, unter anderem zu den
Themen "Antisemitismus" und "politische Religionen" .