Wien. (HN) Am Montag gab ein saudisches Gericht bekannt, dass der Fall des
Menschenrechtsaktivisten Raef Badawi an das höchste Gericht weitergegeben wurde.
Badawi wird Apostasie (Abfall vom Islam) vorgeworfen. Das Rechtssystem des ultra-konservativen
Königreichs ist die Scharia. Apostaten wie Badawi droht darin die Todesstrafe.
Das
Gericht begründete die Überstellung an das höchste Gericht damit, dass es selbst
nicht berechtigt sei, im Falle von Apostasie ein Urteil zu sprechen. Badawi
wurde im Juni in Jeddah ohne Angabe von Gründen festgenommen. Er ist Mitbegründer
des Saudi Liberal Network, gemeinsam mit der Menschenrechtsaktivistin Suad al-Shammari
und einigen anderen.
Raef
Badawi wartet in Saudi-Arabien auf seine Verurteilung. Der Vorwurf lautet auf
Apostasie
Das Saudi Liberal Network rief den 7. Mai als "Tag der
Freiheit" in Saudi-Arabien aus. Es wurde damit das Ende der religiösen
Einflussnahme auf das Leben in Saudi-Arabien gefordert. Eine dafür geplante
Konferenz wurde von den Veranstaltern abgesagt, da sie von der Obrigkeit "ermahnt"
wurden, nicht zu weit zu gehen.
Die Scharia schreibt für Apostasie
zwingend die Todesstrafe vor. Alleine wer den Abfall bereut und sich wieder
zum Islam bekennt, hat eine Chance, der Enthauptung zu entgehen. Es wird also
gefordert seine Weltanschauung zu verleugnen, um dem Tod zu entgehen.
Solche
Fälle gibt es mehr: Im
Februar 2012 wurde der saudische Blogger Hamza Kashgari von Malaysia nach Saudi-Arabien
ausgeliefert, weil er über Twitter über 'Prophet' Mohammed geschrieben hatte.
Dies wurde als Beleidigung und Blasphemie aufgefasst. Trotz seiner Beteuerungen
seine Aussagen zurückzunehmen wurden Forderungen laut, dass er exekutiert werden
sollte (siehe dazu Info Nr.
748).
Diese Meldungen versandte Kashgari über Twitter:
"An
deinem Geburtstag werde ich sagen, dass ich den Revolutionär in dir liebte,
der mich immer inspirierte. Aber ich mag den Heiligenschein nicht. Ich bete
dich nicht an."
"An Deinem Geburtstag sehe ich Dich, wo auch immer
ich hinschaue. Ich habe bestimmte Aspekte von Dir geliebt, andere gehasst und
viele nicht verstanden."
"An Deinem Geburtstag werde ich mich nicht
vor Dir verbeugen und nicht Deine Hand küssen. Stattdessen werde ich sie schütteln,
wie Gleichgestellte es tun. Und ich werde Dich anlächeln, wie Du mich anlächelst.
Ich werde zu Dir wie zu einem Freund sprechen und nicht anders."