Religiöse Hausnummern

Das PEW-Institute, ein Meinungsforschungseinrichtung in den USA legte im Dezember 2012 eine weltweite Forschungsarbeit in Sachen Religion vor. Demnach wären 80 Prozent der Weltbevölkerung im Jahre 2010 religiös umwölkt gewesen.

Was man ruhig anzweifeln darf.

Denn wenn man sich die Zahlen einzelner Ländern nimmt und sie mit den Zahlen aus anderen Quellen vergleicht, sieht man große Diskrepanzen.

In Deutschland liegt durch die Einhebung der Kirchensteuer ein ziemlich klares amtliches Religionsbild vor. Demnach sind aktuell weniger als 30 Prozent der Bewohner katholisch oder evangelisch, zusammen mit diversem christlichen Kleinstückgut maximal 61 %, rund 35 % konfessionslos. Im PEW-Text sind 68,7 % christlich und 24,7 % konfessionslos.

Bei Österreich lauten Zahlen 80,4 % christlich und 13,5 % konfessionslos, die katholische Kirche hat in Österreich einen Bevölkerungsanteil von 64 %, dann gibt's noch 3 % Protestanten und Hausnummern von der serbisch-orthodoxen Kirche, wo vermutlich alle in Österreich lebenden Serbischstämmigen als Kirchenmitglieder genannt werden, obwohl der Großteil davon nicht organisiert ist, aber das müssten dann über eine Million Personen sein (inklusive diverser anderer christlicher Kleingruppen), schon 70 % Christen anzunehmen, ist eher zu hoch geschätzt, keine Rede von 80%! Konfessionslose gibt's in Österreich um die zwei Millionen, das sind deutlich mehr als 20 Prozent.

Im Dezember 2010 bezeichneten sich in England 42 % als Christen und 51 % als religionslos, in der PEW-Erhebung sind 71,3 % Christen. Da der PEW-Bericht auch Wales, Schottland und Nordirland umschließt, kann es schon sein, dass die Christenzahl etwas über 42 % liegt, aber für 71,3 % bräuchte man 15 Millionen Zusatzchristen und die drei Landesteile Wales, Schottland und Nordirland haben zusammen nur 10 Millionen Einwohner, die natürlich auch nicht lauter Christen sind.

Weitere Rechnereien bei anderen Ländern spare ich mir daher, PEW nennt sich mit vollem Namen "Pew Research Center's Forum on Religion & Public Life". Die Ermittlungen des PEW-Institutes sind daher vermutlich eher auf Wunscherfüllung ausgerichtet gewesen.