Der Bischof von Fulda Heinz Josef Algermissen über die Sternsinger:
"Sternsinger
als Missionare" - Zehntausende Kinder ziehen in diesen Tagen von Haus zu
Haus, (..) Ich kenne keine andere Gelegenheit im Jahreslauf, dass wildfremde
Menschen bei einem zuhause auftauchen, um eine christliche Erinnerung ins Private
zu bringen. Religion sei Privatsache geworden, so heißt es. Und manche Politiker
wollen das auch mit aller Macht erreichen. In vielen Haushalten ist Religion
nicht einmal mehr eine private Angelegenheit. Wo wird in den Häusern denn noch
gebetet, wo finden wir noch das Kreuz als Zeichen der Erlösung in den Familien?
Christsein ist delegiert an besondere Ritenräume, die Gotteshäuser.
Die Sternsinger
durchbrechen ein Tabu. Sie rühren gerade Menschen an, die sich in mancher Einsamkeit
auch religiös verlassen fühlen, mitunter unbewusst. Beim Sternsingen, der großen
katholischen Aktion, offenbart sich ein Sehnsuchtsrest: Wie schön wäre es, wenn
man glauben könnte, auch in den eigenen vier Wänden, wenn man angesprochen würde!
Kaum
noch ein Seelsorger macht konsequent Hausbesuche, ob bei Nahestehenden oder
Fernstehenden. Selbst wer über Jahrzehnte am selben Ort wohnt, kann es erleben,
dass nie ein Pfarrer auftaucht. Die Argumente sind bekannt: Zeitmangel, Priestermangel,
zu große Seelsorgeeinheiten. Der ganz überwiegend liebevolle Empfang unserer
Sternsinger sollte allerdings die Seelsorger kritisch nachdenklich stimmen:
Das Management der Pastoral verharrt zu sehr im Sitzungschristentum, statt sich
in die Häuser zu begeben, wo die Menschen leben und insgeheim auf manche religiöse
Anrührung und Anregung warten.
Wir alle sollten uns daran erinnern lassen,
wie ursprünglich alles begann: durch Hausbesuche und persönliche Ansprache Jesu
und seiner Jünger. (..)
Brave Kinderlein singen liebe Lieder, wünschen Gutes und bieten um Spenden für Notleidende. Die Sternsingerei für irgendeinen guten Zweck rührt die Herzen, öffnet die Brieftaschen und ist vor allem eine Möglichkeit zur Missionierung. Gutes tun kann jeder von uns - ohne dafür sein Geld der katholischen Kirche nachschmeißen zu müssen, damit diese mit fremden Geldern wohltätig protzen kann, weil sie sowas von nächstenliebend ist.