Das berichtet die evangelikale Site idea.de am 25.2.2013. Speziell der
Bluttest zur Früherkennung einer Down-Syndrom-Erkrankung beunruhigt den Herrn
Bischof. Denn es gebe dazu nur zwei Möglichkeiten, ein behindertes Kind
auf die Welt zu bringen oder die Schwangerschaft abzubrechen. Fast schon wie
seine katholischen Kollegen kommt ihm nicht die Idee, dass ein Schwangerschaftsabbruch
und ein neuer Versuch, dann ein gesundes Kind ohne die Trisomie 21 zur Welt
zu bringen, einem Menschen die Existenz ermöglichte, die ansonsten vom biologischen
Zeitablauf her gar nicht möglich wäre.
Bischof July verlangt, solche
Tests nicht als Standard, sondern nur aufgrund einer medizinischen Indikation
durchzuführen. Konkret heißt es im Bericht: "Vor diesem Hintergrund
sei es wichtig, dass die Politik ihre Steuerungsverantwortung auch in dem boomenden
Bereich der Medizintechnik wahrnehme. Dazu gehöre, das Recht auf Nichtwissen
der Eltern sicherzustellen. Vor neuen Tests müssten sie umfassend, qualifiziert
und ergebnisoffen beraten werden. Es gehöre zu den Aufgaben der Politik, auch
solche Eltern zu stärken, die sich gegen pränatale Diagnostik entscheiden. Dafür
seien flächendeckende und niederschwellig zugängliche Beratungsangebote auch
außerhalb des medizinischen Systems erforderlich."
Bischof July
will also die Wahlmöglichkeit für eine Art religiöses Glücksspiel. Die Eltern
haben zwar zunehmend die Möglichkeit, sicherzustellen, dass ihre Kinder ohne
angeborene Behinderungen zur Welt kommen. Da aber christliche Funktionäre anscheinend
jetzt auch im protestantischen Sektor darauf bestehen, dass ein befruchtetes
Ei schon ein Wesen sei, das unabdingbare Existenzrechte hätte, dürfe man sich
solcher Untersuchungsmethoden nicht bedienen. Jedoch hätte sich jedes nichtbefruchteten
Ei und jedes nicht zu einem empfangsbereiten Ei gelangten Samenfädchen theoretisch
zu einem menschlichen Wesen entwickeln können. Was aber weder praktisch noch
theoretisch möglich, aber seltsamerweise nicht einmal religiös strafbar ist.
Ein behindertes Kind vorsätzlich auszutragen, aufzuziehen und ein Leben lang
pflegen zu müssen, ist jedenfalls ein Gottesgeschenk, das anzunehmen, nun auch
deutsche Protestanten bischöflich angehalten werden.