Rudi Schwarz verstorben

Nachruf von Christoph Baumgarten (hpd Nr. 15262)

WIEN. (hpd) Der über die Landesgrenzen bekannte Freidenker Rudolf Schwarz erlag in der Nacht auf den 5. März 2013 einem Krebsleiden. Schwarz galt als profunder Kenner der Kirchengeschichte in Österreich und war Autor mehrerer Bücher. Seine Stadtführungen und Leserbriefe sind legendär.

Rudi Schwarz hier als Bekräftiger des Faktums "Den lieben Gott gibt es nicht" in der Barbara-Karlich-Show am 1. 3. 2007.

Der Schriftsteller Gerhard Roth verewigte ihn in einem seiner Reportagenbücher, die deutsche ZEIT widmete ihm einen guten Teil einer Reportage über die atheistische Szene in Österreich. Rudi Schwarz prägte die atheistische Landschaft in Österreich über Jahrzehnte mit. Das war zum einem seinem enormen Wissen geschuldet, das sich der Postbeamte geduldig angeeignet hatte, zum anderen seinem unermüdlichen Engagement.

Seine Führungen durch die Wiener Innenstadt waren legendär. Und es gab vermutlich kaum jemanden, der so viele Leserbriefe an Zeitungen schrieb wie Rudi Schwarz. Kritische, in denen er die Nähe von Medien und Politik zur katholischen Kirche geißelte, anerkennende für aufklärerisches Engagement. Vermutlich ist es bezeichnend, dass der langjährige profil-Redakteur und Ressortleiter Georg Hoffmann-Ostenhof als erster die Nachricht vom Tod Rudi Schwarz per Twitter veröffentlichte: "Ein trauriger Verlust: Rudolf Schwarz, Leserbriefschreiber u. unermüdl. Kämpfer gegen relig. Obskurantismus und kath. Kirche ist gestorben".

Auch in der Kommunalpolitik brachte sich der überzeugte Freidenker und Sozialdemokrat ein.

Hartnäckig forderte er etwa von der Bezirksverwaltung des zweiten Wiener Gemeindebezirks ein, in der Darwingasse eine Zusatztafel anzubringen, die erklärt, nach wem die Gasse benannt sei. Als er auch das Bürgermeisterbüro informierte, war das im Darwin-Jahr 2009 plötzlich möglich. Eine Zusatztafel erklärt seitdem, dass Darwin "englischer Naturwissenschaftler" gewesen sei. Schwarz würdigte damals die Geste, restlos zufrieden zeigte er sich nicht: "Englischer Naturwissenschaftler? War er Blumenbrocken oder Fischfangen?! Was hat der gemacht?", sagte er damals gegenüber der freidenkerIn (Ausgabe 03/2009)

Sein unerschöpfliches Wissen zur Geschichte der Stadt Wien und der katholischen Kirche ließ er in mehrere Bücher einfließen, die allerdings alle vergriffen sind. Nach seiner Pensionierung bei der Post war Schwarz auch als Erwachsenenbildner auf der Volkshochschule Favoriten tätig.

Im Freidenkerbund war Schwarz jahrzehntelang aktiv.
Unter anderem war er Mitglied der Vereinskontrolle. Zuletzt zwang ihn seine Krankheit, sein Engagement zu reduzieren. Rudi Schwarz starb in der Nacht den 5. März 2013 nach langer, schwerer Krankheit.