Kronenzeitungszahlenmystik

In der aktuellen Kronenzeitungsaberglaubenserie ging es in der Sonntagsbeilage vom 14.4.2013 um die "Zahlenmystik", die "Numerologie". Man glaubt kaum, dass es noch dümmer gehen kann als in den bisherigen Folgen, aber es geht tatsächlich noch!

Jeder Mensch hat nämlich ein Geburtsdatum und daraus lässt sich seine Zahl ausrechnen.
Z.B. wenn jemand am 31.12.1969 geboren ist, dann wird gerechnet 3+1+1+2+1+9+6+9=32 und weiter 3+2=5. Die Zahl der betreffenden Person lautet damit "5". Und was ist die 5? Das war in der Krone abgebildet:


Die Fünf steht also für Expansion, Bildung, Handel, Optimierung, Freiheit, Ideologie und Sinn. Also eine Aneinanderreihung von Wörtern, zu denen wohl kaum jemand sagen kann, in seinem Leben wären diese Begriffe nie vorgekommen. Auch bei allen anderen Ziffern stehen Begriffe, die jedem Menschen unterkommen, wir sind also wieder einmal beim "Barnum-Effekt", benannt nach dem Zirkusdirektor Phineas Barnum und dessen Devise: "a little something for everybody".

Die einfache Überlegung, warum das aufsummierte Geburtsdatum eines Menschen etwas zu bedeuten hätte, muss klarerweise zur Feststellung führen, dass ein Geburtsdatum kein Naturelement ist, sondern eine von Menschen geschaffene Zahl, die bei den Juden, Muslimen oder Japanern anders lautet. Und nach der gregorianischen Kalenderreform hatten plötzlich auch alle Christenkalender andere Datums. Aber solche Banalitäten fechten ja eine esoterische Journalistin wie die Frau Ingrid Altermann nicht an. Sie besuchte einen Numerologen, ließ sich ihre Zahl berechnen. Es war die Vier. Wozu man ihr bescheinigen kann, diszipliniert ordnet sie sich jedem Aberglauben unter, mit Stabilität und Ausdauer macht sie sich an die Arbeit weitere Handlungen und Taten zur Berühmung abergläubischer Spinnereien zu setzen!

Der Numerologe erzählt ihr auch noch, schon die Mesopotamier hätten Numerologie betrieben und die Unglückszahl sei nicht die 13, sondern die 11. Weil z.B. nine-eleven an einem 11ten gewesen wäre, am 11.3.2011 ein Tsunami und Jörg Haider an einem 11ten verunglückt sei. Klar, jeden Tag passiert was im Laufe der Weltgeschichte. Dafür belehrt der Zahlenzauberer die Frau Altermann auch noch darüber, dass die 11 auch zu Gott drängt und das stärkste Zeichen für Veränderungen ist. Das sähe man z.B. daran, dass das Neue Jahr am 1.1. beginnt. Also noch depperter geht's wirklich nimmer. Warum beginnt das Neue Jahr am ersten Tag des ersten Monats und nicht am 3. März oder am 17. September? Der Grund liegt in der Zahlemmystik, weil die zwei Einser zur Numerologie passen!

Frau Altermann lässt das ganze Gewäsch ohne jedweden Versuch einer kritischen Frage eins zu eins in ihren Bericht fließen. So ein Ausmaß an vorsätzlicher Dummheit verursacht fast schon Schreikrämpfe beim Leser. Man kann zusammenfassen: je dümmer, desto Sonntagskronenzeitung!