Religionsfreie Seiten, ja, das mach ich jetzt öfters! Dauernd gegen die Religiösitäten zu wettern, wird mit Fortdauer irgendwie langweilig. Der erste Versuch einer religionsfreien Info-Seite war die Info Nr. 1412 und es ging um rock'n'roll.
Heute will ich eine andere Botschaft verkünden, nämlich meine Entdeckung,
dass es eigentlich kaum eine Erdölkrise gegeben hat, aber in Österreich seit
der Einführung des Euro die biertrinkenden Menschen an einer sehr schweren Hopfenkrise
zu leiden haben!
Das lässt sich wissenschaftlich beweisen!
Als ich in den Sechzigerjahren ein junger Halbstarker war (siehe Bild), mit Lederweste
und Moped mit meinen Freunden durch die Gegend kurvte, hatten wir unsere Gaststätten,
wo wir zu einem kühlen Bier einkehrten. Da meine finanziellen Mittel damals
auf ein bescheidenes Taschengeld beschränkt waren, weiß ich die damaligen Preise
noch: Ein Liter Sprit fürs Moped kostete um die vier Schilling, ungefähr
denselben Preis hatte ein halber Liter Fassbier im Wirtshaus. 0,5 Liter Gasthausbier
= 1 Liter Benzin.
Heute,
50 Jahre später, kostet ein Liter Benzin etwa 1,35 Euro, im Gasthaus kostet
ein halber Liter Fassbier zwischen 3,20 und 3,50 Euro. 0,5 Liter Gasthausbier
= 2,5 Liter Benzin.
In Bayern ist das ein bisschen anders, dort bekommt man je nach Ort und Lokal eine
Halbe Bier um Preise zwischen 1,90 und 2,80 Euro. Ja, eine gewisse Hopfenkrise,
die deutlich über der Erdölkrise liegt, gibt's auch in den bayrischen Gaststätten,
aber doch eine viel mildere als in Österreich! Da in Deutschland der aktuelle
Benzinpreis bei etwa 1,60 liegt, kann man dort rechnen, ein halber Liter Wirtshausbier
kostet so viel wie 1,5 Liter Benzin.
Aber seltsamerweise liest man nirgendwo etwas über diese Hopfenkrise, obwohl
diese weitaus schlimmer ist als jedwede Erdölkrise! Wie kommt das wohl? Oder
könnte es vielleicht sein, dass es in Österreich ein Dings, ein Bierkartell gibt, das für
das Wohlergehen der Brauereien und der von ihnen belieferten Gaststätten Sorge
trägt? Nein, das kann nicht sein! Das ist doch verboten! Und wir haben den freien Markt! Das muss
sich schließlich marktwirtschaftlich nach den kapitalistischen Gesetzen regulieren!
Ein bisschen Hopfenkrise sei ja zugegeben, aber ihr Ausmaß sollte auch in Österreich
nicht über dem bayrischen Niveau liegen!
Oder ist das eine Deppensteuer für die Ösis? Wie im Elektrohandel bei den
Nebenartikeln. Weil da kostet zum Beispiel eine 25-Stück-Packung von DVD-Rohlingen
beim Saturn in Passau je nach Marke zwischen 9,99 und 11,99 Euro, beim Saturn
in Linz exakt das Doppelte und alle anderen Anbieter haben dieselben oder noch
höhere Preise. Aber das kommt vermutlich auch nicht von verbotenen Preisabsprachen,
sondern von der österreichischen DVD-Rohling-Krise. Aber diese Rohling-Krise
könnte sich jetzt langsam bessern. Weil seit Anfang Mai liefert Amazon DVD-Rohlinge
auch nach Österreich und da gibt's dann Rohlinge statt um hohe 95 ab niedrige
25 Cent das Stück. Leider kann man sich derweilen eine Halbe Fassbier noch nicht
bei Amazon bestellen.
PS: Ich weiß natürlich, dass Amazon aktuell im Ziel von Kritik steht, weil dort die Arbeitsbedingungen besonders schlimm wären. Aber auch das ist eine marktwirtschaftliche Sache. Im Kapitalismus wird der Klassenkampf nur noch von oben nach unten geführt wird, mit ständig steigendem Leistungsdruck, mit Lohndruck und wenn es geht auch mit künstlich hohen Preisen. Aber auch hier gilt der Markt, Angebot und Nachfrage. Wenn es angebotseitig keine Parteien gibt, die die Interessen der arbeitenden Bevölkerung vertreten und die Gewerkschaften ständig Kapitulationsbereitschaft signalisieren, klarerweise verschlechtert sich dann die Lage der arbeitenden Menschen und die Lage der reichen Prasser verbessert sich. Auch der Klassenkampf ist eine Marktfrage. Wenn nur die Ausbeuterklasse Klassenkampf anbietet, dann gewinnt sie ihn auch.