Unbefolgte Jesus-Lehren

Am 10.8.2013 war auf idea.de zu lesen:
Nach Ansicht von Großbritanniens Premierminister David Cameron sind einige von Jesu Lehren schwerer zu befolgen als andere. Als Beispiel nannte der Politiker die Antwort Jesu auf die Frage, was man tun müsse, um das ewige Leben zu erlangen: "Geh hin, verkaufe alles, was du hast und gib es den Armen; so wirst du einen Schatz im Himmel haben. Dann komm und folge mir nach!" (Markus 10,21). Wie Cameron einem Bericht der Zeitung "Daily Mail" zufolge sagte, ist dieses Wort Jesu "etwas schwierig" für ihn.

Auweh, das ist ein schöner Jesus-Satz, der am institutionalisierten Christentum gänzlich wirkungslos vorübergegangen ist. Kennt irgendwer einen Christen, der seinen Besitz verkauft hat und den Erlös an die Armen verschenkte? Ja, es gibt Leute, die vererben der Kirche was oder treten in einen Orden ein und schenken dem Kloster ihren Besitz. Aber dass jemand seinen Besitz an die Armen verschenkt? Da werden wohl nicht viele Schätze im Himmel angesammelt worden sein ...

Aber halt, gerade fällt mir ein: es gab in der BRD einen Unternehmer, der besaß eine große Firma und verschenkte sie an die dort Beschäftigten.

Es handelte sich um den Unternehmer Hansheinz Porst
, über ihn heißt es in Wikipedia u.a.: "Mit vorbildlichen Sozialleistungen wie großzügigen Urlaubsregelungen, firmeneigenen Ferienheimen, dem Bau moderner Mitarbeiterwohnungen und Fortbildungseinrichtungen war Hanns Porst ein sehr sozial eingestellter Firmenchef. Bei seinem Sohn Hannsheinz Porst, der 1960 die Unternehmensleitung übernahm, gingen dieses Engagement noch weiter. Hannsheinz Porst versuchte auf seine Art, zwischen BRD und der DDR zu vermitteln -er war nicht nur im Westen politisch in der FDP tätig, sondern insgeheim auch Mitglied der SED und war Agent der Hauptverwaltung Aufklärung. Im Juli 1969 wurde Hannsheinz Porst wegen Spionage für die DDR zu einer Gefängnisstrafe von 2 Jahren und 9 Monaten ohne Bewährung und einer Geldstrafe von 10.000 DM verurteilt."

In der Folge übergab Porst seine Firma an die Mitarbeiter, er folgte aus kommunistischen Gründen dem Satz "Geh hin, verkaufe alles, was du hast und gib es den Armen". Dass ein christlicher Unternehmer jemals sowas getan hätte, ist mir nicht bekannt. Und der Porst hat es nicht wegen der Schätze im Himmel gemacht, er machte es ohne Aussicht auf eine ewige Belohnung. Aber er war eben kein Christ.