Narendra Dabholkar, ein bekannter Rationalist, der sich im indischen Bundesstaat Maharashtra für ein Gesetz gegen den Aberglauben einsetzte, wurde in Pune (der zweitgrößten Stadt nach der Hauptstadt Mumbai) am Morgen des 20.8. niedergeschossen vor einem Tempel aufgefunden.
Der Arzt Narendra DabholkarDabholkar stand an der Spitze einer Kampagne,
die die Regierung überzeugen wollte, in Maharashtra ein Gesetz gegen Aberglauben
und schwarzer Magie zu verabschieden. Rechte Hindu-Gruppen einschließlich
bestimmter Sektoren der Warkari Sekte und eineige politische Parteien haben
den Gesetzvorschlag bekämpft.
Dabholkar wurde von unbekannten Angreifern
auf einem Motorrad ca. um 7.30 Uhr in der Nähe des Omkareshwar Tempel auf seinem
Morgenspaziergang niedergeschossen, teilte die Polizei mit. Die beiden Bewaffneten
feuerten auf Dabholkar, rasten davon und ließen ihn in einer Blutlache liegen.
Er wurde von anderen Spaziergängern ins Sassoon Krankenhaus gebracht, wo er
seinen Verletzungen erlag.
Der Polizeichef von Pune, Pol Gulabrao, sagte,
man untersuche das Motiv und habe einige Spuren der Mörder, mindestens vier
Kugeln hätten ihr Ziel im Hals und Rücken des Opfers gefunden.
Dabholkar
war der Gründer von Maharashtra Andhashraddha Nirmoolan Samiti (Ausschuss
für die Beseitigung des Blinden Glaube), damit sollten Denkweisen geändert und
wissenschaftliche Methoden propagiert werden. Dabholkar Mord geschah gerade
als die Landesregierung versprochen, das seit langem anhängige Antiaberglaubensgesetz
in der aktuellen Sitzung vorlegen wollte.
Dabholkar begann die Arbeit
gegen den weit verbreiteten Aberglauben im Jahr 1983 und gründete im Jahr 1989
das Komitee. Er schrieb auch viele Bücher über Aberglauben und gegen Wunderschwindler
u.ä. Innenminister Patil verurteilte den Mord an Dabholkar und versprach, dass
seine Mörder ehestmöglich geschnappt würden.
Als Rationalist, der für
seine kühne Ansichten und nachhaltige Kampagnen gegen den Aberglauben seit über
drei Jahrzehnten bekannt war, hatte Dabholkar viele Menschen von falschen Wegen
abgebracht. Er führte Agitation gegen Aberglauben, Tieropfer und sogar gegen
Wasserverschmutzung. Dabholkar Ermordung wurde von Menschen aus allen Teilen
der Gesellschaft verurteilt.
Der Mord an Dabholkar nutzte den Gaunern nichts:
Der indische Bundesstaat Maharashtra hat am 21.8.
ein Gesetz erlassen, das Aberglauben und schwarze Magie verbietet. Dazu zählen unter anderem der Verkauf von "magischen" Steinen und
Schmuckstücken, mit der Behauptung zu werben, über übernatürliche Kräfte zu
verfügen, sowie die Verabreichung von Wundermitteln gegen Tollwut und
Schlangenbisse.
Künftig sind kommerzielle abergläubische Praktiken, schwarze
Magie und - wie von Dabholkars Vereinigung gefordert - die Ausbeutung von Menschen
aufgrund schädlichen Aberglaubens verboten.
Vielleicht geht mit Verabschiedung des Gesetzes doch in Erfüllung, was der für Verbraucherschutz zuständige indische Landwirtschaftsminister Sharad Pawar
verlautbaren ließ: Dass die progessive Denkungsart, für die Narendra Dabholkar
sein Leben gab, nicht sterben werde.
Nachtrag vom 18.12.2013:
Am
13. Dezember 2013 wurde eine erweiterte Fassung dieses Gesetzes beschlossen,
die sich u.a. speziell auf den Bereich magischer Körperverletzungen, einschließlich
Menschenopfer bezieht.