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Na bum. Jetzt müssen wir den Atheismus aufgeben. Ganz
so schlimm ist es allerdings nicht, weil der Computer "bewies" nur
den ontologischen Gottesbeweis des österreichischen Mathematikers Kurt Gödel
(1906 - 1978). Und dieser als unwiderlegbar geltende "Gottesbeweis"
basiert auf Voraussetzungen, auf Annahmen, die ihrerseits keineswegs unabdingbar
sind.
Ein ontologische Beweise ist ein Beweis aus erfahrungsunabhängigen
Prinzipien. Gödel nimmt an, dass positive Eigenschaften sich nicht gegenseitig
ausschließen und "sein" eine positive Eigenschaft ist. Der Gödelsche
"Beweis" lautet in seiner Kurzfassung: "Wenn es möglich ist,
dass Gott existiert, dann ist es möglich, dass Gott notwendig existiert. Wenn
Gott aber in irgendeiner Welt notwendig existiert, existiert er in allen möglichen
Welten, auch in unserer." Der Gödelsche Beweis ist eine Abfolge von Axiomen,
Definitionen und Theoremen. Dazu lassen sich endlose Formeln verfassen, die
nun von Computern nachberechnet wurden und widerspruchsfrei blieben.
Aber:
Laut Wikipedia ist ein Axiom ein Grundsatz einer Theorie,
einer Wissenschaft oder eines axiomatischen Systems, der innerhalb dieses Systems
nicht begründet oder deduktiv abgeleitet wird. Innerhalb einer formalisierbaren
Theorie ist eine These ein Satz, der bewiesen werden soll. Ein Axiom ist ein
Satz, der nicht in der Theorie bewiesen werden soll, sondern beweislos vorausgesetzt
wird. In einer axiomatisch-deduktiven Theorie bedeutet Theorem in einem engeren
Sinn "der aus den Axiomen logisch abgeleitete Satz".
Was
ergibt sich daraus? Dass es genügt, Axiome nicht zu akzeptieren, um eine Abfolge
von logischen Schlüssen zum Scheitern zu bringen. Wenn man es im gegenständlichen
Fall verneint, dass es möglich ist, dass Gott existiert, dann fehlt die Berechnungsgrundlage.
Es ändert sich nur die Fragestellung: Es muss nun nicht mehr bewiesen werden,
dass Gott existiert, sondern, dass es möglich ist, dass Gott existiert. Und
das scheint im ontologischen Gottesbeweis von Gödel nicht auf, also ist auch
die Computerberechnung dazu sinnlos.
Auch mit Computer lässt sich
die Existenz Gottes nicht beweisen. Weiterhin lässt sich klarerweise auch die
Nichtexistenz nicht beweisen, auch die Nichtexistenz der Existenzmöglichkeit
von Göttern lässt sich nicht beweisen. Aber das ist ja egal. Auch die Nichtexistenz
vom Osterhasen, vom Rübezahl und von Schneewittchen und den Sieben Zwergen lässt
sich nicht beweisen. Die Möglichkeit der Existenz dieser Figuren ist denkbar,
weil die Möglichkeit der Existenz wurde gedacht. Aber Gedachtes macht keine
Wirklichkeit und Denkbares schafft weder Götter noch echt existierende Osterhasen.
Amen.
PS: Das Thema hatten wir hier schon einmal, siehe Info Nr.
1016.
Und weiter geht es auch - Lassen sich Computer missionieren?
PPS:
Aber hatte nicht Gödel seinen Gottesbeweis selber schon widerlegt? Und
zwar mit seinen Unvollständigkeitssätzen:
Jedes hinreichend mächtige, rekursiv aufzählbare formale System ist entweder
widersprüchlich oder unvollständig.
Jedes hinreichend mächtige konsistente formale System kann die eigene
Konsistenz nicht beweisen.