Bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen, Kiefer ausgerenkt, hunderte Male schwere Prügel und häufige rituelle Vergewaltigungen: Die beschuldigten Priester sollen in den siebziger Jahren in Stift Admont unfassbare Grausamkeit haben walten lassen. Als einer der Betroffene einmal versuchte, Gegenwehr zu üben, soll ihm die Schulter ausgekegelt worden sein. Die damals zugefügten Verletzungen sollen derart schwerwiegend sein, dass sie bis heute schlimme Beschwerden verursachen.
Am 17.9.2013 beginnt nun der Zivil-Prozess (Streitwert: 410.000 EUR) gegen das Stift und die beiden Ordensmänner, die vom zuständigen Bischof Kapellari bis vor kurzem noch in Amt und Würden belassen wurden -und dass obwohl sowohl der Bischof, als auch Kardinal Schönborn seit Jahren über die Anschuldigungen informiert worden waren. Jetzt erst -knapp vor Prozessbeginn -wurde die beiden Priester von Kapellari in vollen Ehren in Pension geschickt. Bisher hatte der Bischof jede Personal-Zuständigkeit abgestritten. Einer neuer Zeuge berichtet unterdessen von einer Selbstmordserie unter den Admont Schülern innerhalb der letzten 30 Jahre -also jenem Zeitraum, in dem die beschuldigten Priester dort in führender Position aktiv waren. Auch der Jugendpsychiater Prof. Max Friedrich hatte 2003 eine Untersuchungskommission zu den besorgniseregenden Vorkommnissen rund um Stift Admont gefordert -ohne Erfolg.
Das Stift wendet zu Prozessbeginn Verjährung ein -obwohl Kardinal Schönborn
seinerzeit beteuert hatte, davon werde man "aus ethischen Gründen” absehen.
"Zuerst jahrelang vertuschen und dann Verjährung einwenden -die Skrupellosigkeit
der Kirche wäre wieder einmal bewiesen", ärgert sich Sepp Rothwangl
von der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt. Er greift die seinerzeitige
Forderung von Prof. Max Friedrich auf: "Wir fordern endlich eine Untersuchungskommission,
auch zu den Vertuschungen von Stift Admont. Diese Priester hattten bis zu ihrer
heurigen Pensionierung auch Kontakt mit Kindern. Das Vorgehen des Stifts ist
bezeichnend: Es ist einer der größten Wald- und Grundbesitzer des Landes und
verfügt über ein enormes Vermögen. Wenn es aber Betroffene von sexuellen Gewaltakten
entschädigen soll, versucht es die Verantwortung auf den Staat als Geldgeber
der Schule abzuwälzen und schickt die beschuldigten Patres in die Deckung durch
Pensionierung", so Rothwangl.
PS: Anmerkung vom 18.9.2013:
siehe
dazu auch Artikel von Christoph
Baumgarten!