Solche beklagte der Grazer Bischof Kapellari am 6.10.2013 auf einer
Messe anlässlich des Abschlusses einer Katechisten-Ausbildung in Heiligenkreuz.
Katechisten dürfen nicht mit den "Katecheten" - so hießen früher die
Religionslehrer in den Pflichtschulen - verwechselt werden, Katechisten helfen
erwachsenen Täuflingen beim Erlernen der Christenlehre.
Dies neu ausgebildeten
Christenausbilder sind speziell für fremdsprachige Taufwerber vorgesehen (immerhin
gab es 2011 in ganz Österreich 237 Erwachsenentaufen). Ihnen erzählte der
Bischof von den drängenden Zeichen der Zeit: "Wir leben in einer Zeit
großer Instabilität. Zahlreich sind die Krisenherde vor allem in Afrika und
Asien. Alte und neue Seuchen, Hunger, der drohende Klimawandel, der islamistische
Terrorismus, die politische Situation im Nahen und Mittleren Osten, die Instabilität
der Finanzmärkte, die Frage nach der Zukunft der Versorgung mit Energie, die
Probleme der Migration und Integration."
Und was steckt da dahinter?
Das erzählte Kapellari nicht, aber er redet darüber, wie die Kirche davon
betroffen ist, die Kirche ist nämlich doppelt herausgefordert: "Einerseits
durch eine weit verbreitete säkularistische Gleichgültigkeit gegenüber dem christlichen
Erbe und daraus folgende Versuche zur Verdrängung von Religion aus dem öffentlichen
Raum in die Privatsphäre der Menschen".
Und andererseits werfe der neu
in Europa erwachte Islam Fragen auf, "denen hier sowohl die Christen wie
auch agnostische Laizisten noch weithin ausweichend oder nur oberflächlich begegnen".
Auf dem Spiel stünde dabei "ein Gutteil der in Jahrhunderten gewachsenen
europäischen Identität".
Ja, der Islam ist sicherlich ein Gegenpol
zur europäischen Aufklärung, weil die durch die Aufklärung gegen die seinerzeitige
Allmacht der christlichen Kirchen in Europa erkämpften Grund- und Freiheitsrechte
sind im Islam und seiner Tradition auch heute noch nicht zu finden, siehe dazu
etwa die sogenannten islamischen Menschenrechte, die sich an der Scharia orientieren
(Näheres dazu in Info Nr. 531). Der Islam ist
für Europa alles andere als eine kulturelle Bereicherung, er ist eine Wiederkehr
einer finsteren Vergangenheit.
Religion als Privatsache zu sehen, passt
der katholischen Kirche genauso wenig, wie den Islamisten. Kapellari redet
von "Verdrängung von Religion aus dem öffentlichen Raum in die Privatsphäre
der Menschen", aber wer verdrängt die Religion? Sind etwa die öffentlich
überall angebrachten Christenkreuze irgendwo verschwunden? Wurde die Religionsausübung
in den Untergrund verdrängt? Oder ist es nicht viel mehr so, dass die Kirchen
leer stehen, weil die Nachfrage von Jahr zu Jahr sinkt? Und dafür können nur
die Kirchen selber verantwortlich sein, wenn ihre Christenlehren kaum noch Interesse
finden, dann liegt's an der Christenlehre!
Kapellari hat dazu sein
katholisches Hausmittel: "Die großen Utopien der Moderne sind verbraucht.
Umso wichtiger wird dann die Hoffnung und zumal die christliche Hoffnung."
Warum durch verbrauchte Utopien, die christliche Hoffnung wichtiger werden soll,
bleibt aber schwer rätselhaft. Das Christentum ist verbraucht, weil sonst würde
es Interesse finden. Und die Forderung Kapellaris, auf Christus zu schauen,
damit die Menschen menschlicher werden, ist echt lachhaft. Als es noch erste
Bürgerpflicht war, das ganze Leben lang intensiv in das Antlitz Christi starren
zu müssen, waren die Zeiten wahrhaft finster und hoffnungslos. Das Licht kam
von der Aufklärung, nicht aus dem Christusantlitz.
Und im Islam werden die
Zeiten auch erst besser werden, wenn in diesen Bereichen weniger Allah und mehr
Vernunft leuchtet. Aber das wird noch eine Weile dauern...