In Wien fand vom 17. - 19. Oktober 2013 die 4. Diözesanversammlung statt.
1.400 Delegierte aus Pfarren und allen Bereichen der Erzdiözese um sich mit
den Plänen für das Geschehen in der Diözese in den kommenden Jahren zu befassen.
Die Programmpunkte: Masterplan: Mission first - Jüngerschaftsschulung - Strukturreform
- Vergewisserung über Vision und Weg.
Schönborn sprach wieder von
seinem Hauptthema, vom gemeinsamen Priestertum aller Getauften und Gefirmten,
schränkte diesmal aber vorsichtshalber ein, damit wolle er den geweihten Priestern
nichts wegnehmen. Was das Gerede vom Priestertum aller getauften Katholiken
in der Praxis heißen soll, sagte er wieder nicht, dabei es ist doch mehr als
albern anzunehmen, dass sich irgendwelche Leute, die zufällig katholisch getauft
wurden, sich nun rudelweise priesterlich verkündend betätigen würden oder auch
nur ein Fuzzerl Interesse für dieses Thema hätten.
Richtig erkannte
Schönborn ganz im Gegensatz zu seinem gemeinsamen Priestertum der Getauften,
dass es in der katholischen Kirche keinen Priester-, sondern einen Gläubigenmangel
gibt. Natürlich existieren in vielen ländlich-dörflichen Gebieten noch Teile
der alten Kirchenstrukturen, die ähnlich funktionieren wie die überall vorhandenen
Freiwilligen Feuerwehren: es gehört eben zum Dorf und funktioniert über das
Netzwerk der persönlichen Beziehungen, man macht mit im Jahresablauf der kirchlichen
Ereignisse, man ist in einer Gemeinschaft. Aber auch am Lande wird das weniger,
im städtischen und großstädtischen Bereich betrifft dies nur noch eine recht
kleine Minderheit unter den Kirchenmitgliedern.
Schönborn blickte
auch in die Vergangenheit zurück, vor 75 Jahren hätte es in Wien doppelt so
viele Katholiken gegeben und 50 bis 60 Prozent der Katholiken hätten ihren Glauben
aktiv praktiziert. Das waren noch Zeiten, da hatte die Kirche noch die Macht,
durch gesellschaftlichen Druck die Leute in die Kirchen zu treiben. Heute ist
man auf die Freiwilligkeit angewiesen und dadurch ist der religiöse Umsatz laut
Schönborn in seiner Diözese auf fünf Prozent der Kirchenmitglieder gesunken.
Was sich nicht bessern wird, weil der Kirche die Jugend fehlt, wie der Bischof
selber zugeben muss.
Trotz dieser sehr trüben Aussichten meint der
Kardinal zwar nicht, man könne frühere Verhältnisse wieder herstellen, aber
sich doch um eine organisierte Glaubensweitergabe bemühen. Daher gibt es
in Wien die Jüngerschaftsschulung: "Die Kirche ist kein Selbstzweck, sondern
Jesus Christus will seine Kirche in den Dienst nehmen als Zeichen und Werkzeug
der Vereinigung mit Gott und der Erlösung der Menschen. Wer diese Mission vor
Augen hat, wird in seinem Leben immer missionarischer sein. Wie können die Gläubigen
ihre Jüngerschaft in der Nachfolge Jesu vertiefen, beleben, ja sie konkret lernen
und einüben?"
Wie das im Konkreten genau ablaufen soll, war nicht
zu
finden, es wurde bloß das alte längst leergedroschene Stroh weitergedroschen.
Schönborn: Es sei kein Naturgesetz, dass die Christen immer weniger werden,
die Kirche sei grundsätzlich missionarisch - oder nicht das, was sie sein soll.
Dazu müsse man überlegen, welche Strukturen geändert oder aufgegeben oder neu
geschaffen werden müssten, um der Mission zu dienen.
Mit der Strukturenschrumpfung
im Test-Dechanat Wien-Favoriten ist Schönborn ja gescheitert, im September
2013 hätten aus 15 Pfarren vier werden sollen, auf die die restlichen als von
Laien geleiteten Filialpfarren aufgeteilt worden wären. Der Widerstand der noch
existierenden aktiven Gläubigengrüppchen hat das verhindert, es wird einstweilen
nur an der Zusammenschrumpfung von drei Pfarren auf eine gearbeitet.
Mit Mission hat das dann
trotzdem anscheinend nix zu tun, denn Schönborn stellte laut Bericht auf
der Diözesan-Homepage das Gelingen der Mission in einen Zusammenhang mit
der seiner Meinung nach entscheidenden "Sehnsucht nach Eucharistie",
wörtlich: "Sehnen wir uns nach dem Brot des Lebens und dem Kelch des Heiles
und wird der Herr diese Sehnsucht stillen können? Das ist die entscheidende
Frage". Dass irgendwo Menschen voller Verlangen drauf warten in einer katholischen
Messe den Gottessohn Jesus in einer Hostie verspeisen zu dürfen, kann wohl ausgeschlossen
werden. Wer solche Sehnsucht nach dem Leib Christi hat, der braucht nimmer
missioniert zu werden, der geht eh jetzt schon
in die Kirche.
Und für die zukünftige Realität bleibt es wohl beim
alten Witz:
Treffen sich ein protestantischer und ein katholischer Pfarrer.
Jammert der Katholische, er habe so viele Fledermäuse im Kirchturm und würde
ihrer nicht Herr. Gibt ihm der Protestant einen aus seinem Pfarrerleben stammenden
Tipp, "ich hab das so gemacht, zuerst hab ich die Fledermäuse getauft,
dann hab ich sie konfirmiert und seither habe ich keine davon wiedergesehen".
Was lernen wir aus diesem Witz? Fledermäuse
und junge Protestanten haben
offenbar keine Freude am Glauben, bei den jungen Katholiken ist es auch so,
der Schönborn weiß das, aber will es nicht glauben. In seiner Diözese werden
auch geschulte Jüngerschaften*) keine
neuen Jünger des HErrn herbeizaubern können.
*)
für Sitebesucher, die als katholische Jünger geschult werden wollen, wird hier
aus atheistischer Nächstenliebe die entspr. Informations-PDF der Diözese Wien
zur Einsicht
bereit gestellt.