Katholische Familienumfrage

Papst Franz hat für die Bischofssynode von 2014 über die katholische Familie einen Fragekatalog erstellt, mit dem die Bischöfe bei den Kirchenmitglieder den Status Quo ermitteln sollen.

Die einzelnen Diözesen gehen verschieden vor. In manchen wird der Bischof meinen, er weiß eh selber alles, in anderen wird er sich beraten und in manchen wird sogar öffentlich gefragt! Man kann den Fragebogen online ausfüllen!

In Österreich ist es nicht möglich, den Fragebogen als Datei downzuloaden. Bei der Diözese Wien gibt's zwar einen Link, aber der führt nur zu einem 403-Fehler (Zugriff verboten). So war zumindest der Stand am 21.11.2013 um 13h52.

In München war es möglich, die Umfrage-PDF herunterzuladen. Schaut Euch das an, die Umfrage hat einigen unfreiwilligen Humor, weil die Antwortmöglichkeiten so formuliert sein, dass eigentlich nur sehr katholische Antworter zur katholischen Lehre über die Familie passende Antworten abgeben können. Denn z.B. wieviele durchschnittliche Kirchenmitglieder werden sich Gedanken über die familiäre Glaubensweitergabe oder familiäre Gebete gemacht haben?

Andererseits wird gefragt, "falls Sie getrennt leben oder geschieden sind: Würden es Ihnen helfen, wenn die kirchenrechtliche Praxis zur Nichtigkeitserklärung der Ehe gestrafft würde?" Die hohe Zahl der Ehescheidungen und der wiederverheirateten Geschiedenen lässt offenbar den Vatikan vorsichtig an der Unauflöslichkeit der katholischen Ehe rütteln.

Lustig ist wieder die Frage zur Pillenenzyklika "Humanae Vitae", weil dort auf die Anführung der verbotenen Verhütelis (Präservativ, Pille, Spirale etc.) verzichtet wird, es heißt bloß, "ist bekannt, dass Humanae Vitae unterscheidet zwischen unerlaubten Wegen der Geburtenregelung (Nr. 14, u.a. Abtreibung, dauernde oder zeitlich begrenzte Sterilisierung) und erlaubten "therapeutischen Mitteln (Nr. 15) und der erlaubten Inanspruchnahme unfruchtbarer Perioden (Nr. 16)?

Der Satz, "Die Kirche bleibt sich und ihrer Lehre treu, wenn sie einerseits die Berücksichtigung der empfängnisfreien Zeiten durch die Gatten für erlaubt hält, andererseits den Gebrauch direkt empfängnisverhütender Mittel als immer unerlaubt verwirft auch wenn für diese andere Praxis immer wieder ehrbare und schwerwiegende Gründe angeführt werden", findet keine Erwähnung. Wohl weil wie in Österreich auch in Deutschland damals die Bischofskonferenz dieses Verbot der Gewissensentscheidung der einzelnen Katholiken zugeordnet hat und es damit praktisch Außerkraft setzte.

Soweit ein paar Anmerkungen zum Fragebogen. Unterhaltsam ist es, dass am 20.11.2013 der Generalrelator (Relator = Berichterstatter) der Bischofssynode 2014, Kardinal Peter Erdö, vor diesen Online-Fragebögen warnte: weil der Online-Zugriff nicht gewährleiste, dass nur Katholische dies täten und außerdem soll die katholische Frohbotschaft und die Lehre der Kirche nicht von einem Meinungsüberblick abhängig gemacht werden. Schaut also nicht so aus, als wollten alle im Vatikan was darüber erfahren, was die Kirchenmitglieder für Meinungen haben.

Aber das gilt ja schon seit Jahrzehnten auch umgekehrt: der großen Mehrzahl der Kirchenmitgliedern ist es längst egal, was die Kirche in Sachen Familie oder über sonst was für Ansichten vertritt...