Nach der Befassung mit dem Islam im Teil
6 heute nun ein Blick ins päpstliche Rundschreiben über die Freude
an der frohen Botschaft "Evangelii Gaudium" bezüglich der päpstlichen
Ansichten zur Beziehung zu anderen christlichen Religionsgemeinschaften, also
zum Stichwort "Ökumene".
Auf kathpedia wird "Ökumene"
so definiert: "Durch die Ökumene soll von der Spaltung der Konfessionen
abgesehen und die Einheit aller Christen hergestellt werden. Deshalb setzt die
römisch-katholische Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil auf den verstärkten
Dialog mit den anderen christlichen Religionen. Aus Liebe zur Einheit und aus
Liebe zu Jesus darf die Kirche niemals aufhören, sich besonders durch die Ökumene
um Versöhnung zu bemühen und für die Vergebung der Schuld ihrer Kinder und die
der anderen zu beten."
Beim Papst Franz gibt's in seinem Rundschreiben einen eigenen Abschnitt
"Der ökumenische Dialog", der die Punkte 244 bis 246 umfasst. Hier
der um einige Bibelzitate gekürzte Punkt 244: "(..) Die Glaubwürdigkeit
der christlichen Verkündigung wäre sehr viel größer, wenn die Christen ihre
Spaltungen überwinden würden und die Kirche erreichen könnte, 'dass sie die
ihr eigene Fülle der Katholizität in jenen Söhnen wirksam werden lässt, die
ihr zwar durch die Taufe zugehören, aber von ihrer völligen Gemeinschaft getrennt
sind'. Wir müssen uns immer daran erinnern, dass wir Pilger sind und dass wir
gemeinsam pilgern. Dafür soll man das Herz ohne Ängstlichkeit dem Weggefährten
anvertrauen, ohne Misstrauen, und vor allem auf das schauen, was wir suchen:
den Frieden im Angesicht des einen Gottes. (..)"
Unter "Katholizität"
war im Internet diese Definition zu finden: "Katholizität die, Begriff
der katholischen Ekklesiologie (Anm.: = theologische Reflexion über die Kirche);
beschreibt (im überkonfessionellen Sinn) die eine, von Jesus Christus gestiftete
weltweite ('katholische') Kirche und den ihr von Christus gegebenen, räumlich
und zeitlich nicht begrenzten Sendungsauftrag." Katholisch heißt nämlich
"das Ganze betreffend", was im obigen Sinne zwei Auslegungen ermöglicht:
alle Christen betreffend oder die katholische Kirche als einzige alle umfassende
Religion.
Der Punkt 244 bedeutet also konkret und praktisch gar nichts,
das ist nur hohles Wortgeklingel. Im Punkt 246 wird der Papst dann etwas
konkreter, er jammert über die Spaltung des Christentums, dadurch würde Missionierung
und Verkündigung beeinträchtigt: "Wenn wir uns auf die Überzeugungen konzentrieren,
die uns verbinden, und uns an das Prinzip der Hierarchie der Wahrheiten erinnern,
werden wir rasch auf gemeinsame Formen der Verkündigung, des Dienstes und des
Zeugnisses zugehen können. Die riesige Menge derer, die die Verkündigung Jesu
Christi nicht angenommen haben, kann uns nicht gleichgültig lassen. Daher ist
der Einsatz für eine Einheit, die die Annahme Jesu Christi erleichtert, nicht
länger bloße Diplomatie oder eine erzwungene Pflichterfüllung und verwandelt
sich in einen unumgänglichen Weg der Evangelisierung."
Also lautet
die Botschaft, gemeinsam seien die diversen Christenfraktionen stärker als im
Einzelauftritt. Aber konkret wird er hier auch nicht. Er lobt bloß die Kollegialität
der orthodoxen Bischöfe, ansonsten gibt's Allgemeinplätze: "So zahlreich
und so kostbar sind die Dinge, die uns verbinden! Und wenn wir wirklich an das
freie und großherzige Handeln des Geistes glauben, wie viele Dinge können wir
voneinander lernen! Es handelt sich nicht nur darum, Informationen über die
anderen zu erhalten, um sie besser kennen zu lernen, sondern darum, das, was
der Geist bei ihnen gesät hat, als ein Geschenk aufzunehmen, das auch für uns
bestimmt ist."
Immerhin ganz lustig. Da hat der Heilige Geist
bei den einzelnen Fraktionen verschiedene Botschaften ausgesät? Und die
sollte man nun jeweils austauschen? Die konkreten Zwiespälte unter den diversen
Christengruppen erwähnt er gar nicht. Also etwa den Anspruch, dass der Bischof
von Rom der oberste "Hirte" aller Christen zu sein hätte. Oder solch
essentielle Fragen der Glaubensauslegung wie das "Abendmahl" zu definieren
sei, als symbolische Wiederholung oder als wirkliche Verabreichung des "Leib
Christi". Klar, dass der Franz dazu nix Konkretes sagen kann, weil diese
Punkte sind nicht abgleichbar, ohne dass eine der Fraktionen vollständig die
Segel streichen müsste.
In Sachen Ökumene wird es daher auch beim Papst
Franz außer mit geblähten freundlichen Nasenlöchern geführte brüderliche Gespräche
nichts geben. Maximal könnte man unter Umständen es probieren versuchen, es
zu vermeiden bei der jeweiligen Glaubensverkündigung die Konkurrenz zu kritisieren.
Was
haben wir für den nächsten Teil für ein Thema? Vielleicht die näheren Ausführungen
zur Evangelisierung? Man wird's hier finden können. Es wäre sicherlich einfacher
gewesen, Evangelii Gaudium Absatz für Absatz zu kommentieren und dann als PDF
online zu stellen. Aber das war mir zu viel Arbeit und wäre auch für die Leser
eine Zumutung gewesen, sozusagen ein eBook daraus zu machen. Ich bemühe mich
um Kürze, aber zusammenbringen tu ich das nicht, meine Geschwätzigkeit ist leider
ebenfalls allumfassend.