Vergleichsweise zur neuen deutschen Regierung steht ja die österreichische fast hochweiß da. In Deutschland besteht die gesamte Regierung aus Mitgliedern von Religionsgemeinschaften und alle haben ihren Amtseid mit "so wahr mir Gott helfe" abgeschlossen (siehe Info Nr. 1736). In Österreich versahen nur zwei Minister den Eid mit Zusätzen, aber ansonsten schaut die Lage auch nicht sehr säkular aus, wie der Presseaussendung OTS 192 der "Initiative Religion ist Privatsache" vom 18.12.2013 zu entnehmen ist:
Als demokratiegefährdende Einmischung in politische Belange wertet die
"Initiative Religion ist Privatsache" die offizielle Unterstützung
der katholischen Kirche für die neue Regierung sowie die jüngste Unterstützung
der kircheneigenen "Katholische Aktion Österreichs" (KA) für die Verankerung
des Sterbehilfe-Verbots in der Verfassung.
Laut Initiative-Sprecher
Eytan Reif soll aber insbesondere die "manifeste pro-kirchliche Unterwürfigkeit"
der neuen Regierung "jeden Demokraten, ob gläubig oder nicht, mit Unbehagen
füllen". Wenig Verständnis hat in diesem Zusammenhang Reif auch für "die
beschämende Bankrotterklärung Kanzler Faymanns", die im Rahmen des vorweihnachtlichen
Empfangs des Bundeskanzlers für Vertreter der anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften
Österreichs Dienstagabend getätigt wurde: "Dass ein Bundeskanzler die zunehmende
Verstrickung von Staat und Kirche als 'Wert für sich' hervorhebt, zeugt hauptsächlich
von einer Verachtung von Grundprinzipien der Demokratie und des Rechtsstaates".
Für Reif lassen sich die Abschaffung des Wissenschaftsministeriums zugunsten
eines Familienministeriums, der angekündigte Vorstoß in Richtung universitäre
Imamausbildung und insbesondere die Einigung auf eine pro-kirchliche Manipulation
der österreichischen Verfassung "in Summe wie ein vorweihnachtlicher Ausverkauf
der Republik lesen". Die Aussage Faymanns reiht sich zudem für Reif "bestens"
an die "mehr als bedenkliche" Angelobung Andrä Rupprechters als Landwirtschaftsminister.