Weihnachten 2013

Weihnachten ist ein altes Fest. In unseren Breiten feierten schon vor Jahrtausenden die Menschen Feste, wenn die Tage wieder langsam länger wurden. Darum sind auch so viele Götter zur Wintersonnenwende geboren, von Horus über Mithras zu Krischna und Jesus.

In Österreich feiert der ORF jedes Jahr die österreichische Barmherzigkeit, "Licht ins Dunkel" heißt die Aktion. Den ganzen 24.12. wird jedes Jahr viele Stunden vom ORF Sendezeit dafür verwendet, um die Leute zum Spenden zu animieren

Präsentanten marschieren durch die Reihen der Telefonspendenannehmer


Bischof Schönborn durfte den Zuschauern was aus der Bibel vorlesen

Heuer merkten die Spendensammler, dass bei der Masse der Österreicher das Spendengeld weniger locker sitzt, weil der heuer gesammelte Betrag von 5,5 Millionen war um 1,3 Millionen niedriger als 2012. Was ja kein Wunder ist, die Leute werden ja von allen Seiten abgezockt, die Preise steigen mehr als die Löhne und da bleibt eben noch weniger für eine Mildtätigkeit, die an sich sowieso kaum nennenswert ist, pro Einwohner 65 Cent, das sind ca. 0,000018 vom aktuellen Prokopf-Bruttoinlandsprodukt von 36.000 Euro.

Es ist nicht dunkel in Österreich!

Dass die Menschen in Österreich ein gesichertes Dasein haben, hängt zu nahezu einhundert Prozent an der Kranken-, Unfall-, Arbeitslosen-, sowie der Pensionsversicherung und der staatlichen Sozialhilfe. Es ist nicht dunkel in Österreich! An bloßer Mildtätigkeit hängt fast gar nichts. Alle durch die Spendensammlerei erbrachten Sozialleistungen wären durch einen Zuschlag zur Sozialversicherung im Promillebruchteilbereich finanzierbar.

Was nicht heißen soll, es sei schlecht, wenn wer wem hilft, aber man sollte die Proportionen nicht aus den Augen verlieren. Es war nicht die christliche Nächstenliebe und die bürgerliche Mildtätigkeit, die in unseren Breiten Not und Elend weitestgehend bezwangen, es war die Arbeiterbewegung und der von ihr initiierte und durchgesetzte Sozialstaat, der alles weitgehend absichert! Und dieser Sozialstaat wird von den unbarmherzigen Politikern der christlichen Parteien ständig bekämpft. Weil wenn die Superreichen noch superreicher werden, dann könnten sie vielleicht ein bisschen Almosen geben, wenn sie das Geld nicht doch eher für die nächste Spekulationsblase brauchen.

Zweites Weihnachtsthema: wieviele Leute haben sich heuer den ORF-Weihnachtsgottesdienst und den neuen Papst beim Weihnachtssegen urbi et orbi angeschaut?

In die TV-Kirche sind 110.000 Leute gegangen, den Papstsegen sahen 249.000. Im Jahre 2012 waren es 79.000 und 186.000 gewesen.


Der Vergleich mit den Osterquoten zeigt allerdings, dass das Interesse am neuen Franz im Sinken ist, denn zu Ostern 2013 stiegen die Zuschauer der Ostermesse und des Ostersegens von 102.000 und 241.000 auf 205.000 und 386.000. Bis 2014 wird sich der Andrang wieder normalisieren. Die "Zeit im Bild" um 13h sahen am 25.12. heuer übrigens 235.000, voriges Jahr waren es 189.000 gewesen, "Sissi, die junge Kaiserin" um 13h10 sahen 190.000. Ein bisschen mehr Echo als Romy Schneider in der Rolle, für die sie sich das ganze Leben geschämt hat, fand Papst Franz also doch. Aber den Franz hat ja auch noch niemand so oft gesehen wie die Sissi-Fans die alten Sissi-Filme...