Aus für Schwarze Löcher?

Publiziert am 29. 1. 2014 von Wilfried Müller auf wissenbloggt.de

Am 24.1. ereilte die Schwazen Löcher ein grausames Schicksal: Nachdem sie völlig etabliert erschienen, werden sie nun verleugnet
(Bild: shinny balls on black © Miroslav Vajdi, Openphoto).

Der berühmte Physiker Steven Hawking hat befunden, dass die beiden grundlegenden Theorien der Physik, Relativitätstheorie und Quantentheorie, beide korrekt seien und nicht verbogen werden müssen, um die Vereinheitlichte Theorie zu bilden. Deshalb müsse die Vorstellung vom Ereignishorizont bei Schwarzen Löchern, von dem nichts entkommen kann, möglicherweise überarbeitet werden, weil er mit der Quantentheorie inkompatibel sei.

Hawkings Aussage: In der klassischen Theorie gibt es kein Entkommen aus dem Schwarzen Loch, aber die Quantentheorie erlaubt der Energie und der Information ein Entkommen.

Der Artikel erschien am 24.1. bei nature und hieß Stephen Hawking: 'There are no black holes': Notion of an 'event horizon', from which nothing can escape, is incompatible with quantum theory, physicist claims.

SPIEGEL ONLINE machte am 29.1. daraus  Stephen Hawking: "Es gibt keine Schwarzen Löcher": Der Aufsatz ist nur wenige Seiten kurz, aber provokant: Unser Bild von Schwarzen Löchern ist falsch, glaubt Physik-Genie Stephen Hawking. Mit einem neuen Konzept einigt er zwei physikalische Weltbilder.

In dem Artikel kann man über ein Gedankenexperiment lesen, bei dem ein Astronaut in ein Schwarzes Loch stürzt, und über die Feuerwand, die ihn empfängt, die aber mit der Relativitätstheorie nicht vereinbar sei. Das ist der Widerspruch, den Hawking laut eigenem Bekunden aufgelöst hat. Die Lösung besteht aus einem "scheinbaren Horizont", der den Widerspruch zwischen Relativitätstheorie und Quantentheorie auflöst. Die Singularität müsste dann anders beschrieben werden, und das Wesen der Schwarzen Löcher, die es nicht mehr gibt, sei ein anderes.

Andere Physiker sind skeptisch, ob Hawkins wirklich die lange gesuchte Erklärung gelungen ist, die die Vereinigte Theorie schafft bzw. ersetzt, denn sein Ansatz könnte selbst Widersprüche auslösen. In dem nature-Artikel wird das etwas eingehender diskutiert, der Spiegel-Artikel ist eine gute Übersetzung davon.

Für den Laien sind Quanten- und Relativitätstheorie sowieso mit Widersprüchen (zumindest zum klassischen Physik-Weltbild) ausgestattet, so dass der Erkenntnisgewinn begrenzt bleiben dürfte. Aber immerhin geht es auf verschiedenen Wegen voran mit der Vereinheitlichten Theorie, und vielleicht ist Hawking ja wirklich der große Wurf gelungen. Zu gönnen ist es ihm.

Bericht von der Konkurrenz: Stringtheorie noch nicht abgeschrieben
Grundlegendes zur Quantentheorie: Einsteins Spuk

Wer seinen physikalischen Sinn richtig durchgewirbelt haben möchte, der ist richtig bei http://www.physik.as/. Die Probleme dort liegen nicht bloß am mangelnden Schnee hierzulande …