Publiziert am 20. März 2014 von Wilfried Müller auf wissenbloggt
Was wie ein reißerischer Artikel der Huffington Post
von heute aussieht, Nasa-Studie:
Warum unsere Zivilisation bald untergeht, ist bei näherer Betrachtung
durchaus bedenkenswert: Die Forscher entwickelten für die Studie ein Modell,
das mit Variablen über Klima und Ressourcen Rückschlüsse auf die Stabilität
unseres Wohlstandes zulässt â€" und somit eine Art Prognose zulässt. Das
eindeutige Ergebnis: In fast allen Szenarien stand unserer Welt eine düstere
Zukunft mit unlösbaren Problemen bevor (Bild: National Aeronautics and
Space Administration, Wikimedia Commons).
Auch bei N24 (ebenfalls heute) klingt es pessimistisch, Studie
der NASA â€" Die Menschheit ist am Ende: Alle Modelle, die die
NASA-Forscher durchspielten, prophezeien den Untergang der Zivilisation.
Berücksichtigt wurden Faktoren wie Klimawandel, Ressourcenverbrauch und
Bevölkerungswachstum.
Allerdings handelt es sich um ein Simulationsmodell, und solche dynamischen
Modelle sind äußerst empfindlich in Bezug auf die Parameter. Wenn man sie im
Bereich des Vertretbaren ändert, ändert sich auch das Ergebnis. Wer also
Untergang rauskriegen will, kann Untergang rauskriegen. Haben die NASA-Leute das
gemacht? Nach ihren Aussagen gilt das apokalyptische Ergebnis für so ziemliches
jedes Modell, das unsere Realität heute widerspiegelt. Die laufen alle auf einen
Kollaps hinaus, besagt der Report.
Der Auf- und Abstieg von Hochkulturen erfolge zyklisch, was mathematisch und
historisch belegt werden könne, also sei unsere Zivilisation unvermeidlich
verdammt. Unser Level an Wohlstand sei nicht mehr lange zu halten, die fetten
Jahre wären schon bald vorbei.
Das geht laut NASA analog zum Aufstieg und Fall des Römischen Reiches, und
auch weitere Kulturen werden zitiert, die Han-, Maurya-, Gupta- und auch die
mesopotamischen Reiche. Alle sind verblichen, und dasselbe drohe unerer
abendländischen Zivilisation.
Die maßgeblichen Faktoren sind Bevölkerungswachstum, Klimawandel,
Wasserversorgung, Landwirtschaftsentwicklung und Energieverbrauch. Im
Zusammenspiel können die Mankos dabei sehr destruktiv wirken, und bei unserer
nimmersatten Kultur sei das zunehmend der Fall.
Die herrschende Elite möchte solche Gedanken tunlichst unterdrücken und mit
ihrem profitablen Treiben weitermachen. Das verschlimmere die Sache, zumal
Änderungen lange brauchen, bis sie Wirkung entfalten. Der technologische
Fortschtritt wirke nicht rettend, weil die Eliten ihn für ihre Zwecke ausnutzen.
Die Ungleichverteilung der Wohlstandsgüter an reiche Eliten und den armen Rest
nehme weltweit zu, und so gehe die Nachhaltigkeitsbilanz in Minus, ohne dem
abzuhelfen. Das sei nun geschehen, so der Bericht.
Die finanziellen Crashrisiken spielen hier gar keine Rolle, das
Euro-Sprengpotential schon gar nicht, und die nicht-nachhaltige Wirtschaftsweise
mit den kumulierten Lasten (siehe Deutschlands Niedergang) auch nicht. Desgleichen wird auch kein
Klimamodell für die Untergangsprognosen herangezogen.
Möchte die NASA Publizität generieren, weil ihr die Mittel gekürzt wurden?
Oder ist mehr dran als die banale Weisheit, dass irgendwann runtergehen muss,
was raufgeht? What goes up must come down? Die untergegangenen Kulturen
sind außerdem alle durch Konkurrenten ersetzt worden, das waren also nur
Umwälzungen. Unsere jetzige Kultur der Moderne ist ein nie dagewesenes Beispiel
von globaler Zivilisation, was die Untergangsargumente relativiert.
Und doch, die Risikofaktoren läppern sich zusammen. Dürfen sich die
Weltuntergangs-Fans von den entsprechenden Religionen freuen? Schaun mer mal.