Alois Mock zum Achtzigsten

Im Fernsehen war Alois Mock an seinem 80. Geburtstag am 10. Juni 2014 nur noch als Pflegefall zu sehen:


Er hat es sich in seiner verantwortungslosen Tätigkeit als österreichischer Außenminister während des jugoslawischen Bürgerkriegs redlich verdient, dass seine damalige Tätigkeit jetzt wieder in Erinnerung gerufen wird, hier ein Bericht der Friedenswerkstatt Linz:

Wiener Tribunal

Am 4.12.1999 fand das Wiener Tribunal gegen die österreichische Regierung wegen Beihilfe zur NATO-Aggression gegen Jugoslawien statt (siehe guernica 4/1999), an dem hunderte Menschen teilnahmen. In der Folge dokumentieren wir die Aussage der Jury:
Wir sind nach Anhörung und Beratung der Anklage und der Zeugenaussagen zu folgendem Ergebnis gelangt:
Die österreichische Bundesregierung, insbesondere Bundeskanzler Mag. Viktor Klima, Außenminister Dr. Wolfgang Schüssel und Verteidigungsminister Dr. Werner Fasslabend sind schuldig.
Die Bundesregierung hat es unterlassen, die Möglichkeiten der OSZE für eine nicht-militärische Konfliktlösung zu nutzen und gegenüber den Kriegsabsichten der NATO zu verteidigen. Sie hat während des Kriegs die völkerrechtlichen Neutralitätspflichten gröblichst verletzt. Sie hat die Kriegspartei NATO begünstigt, indem sie der NATO auch während des Kriegs Überflugs- und Durchfahrtsrechte einräumte. Sie hat damit auch Beihilfe zum Einsatz verbotener Waffen (Cluster-Bomben und Uranmunition) und zur Führung eines verbotenen ökologischen Kriegs geleistet.
Insbesondere Bundeskanzler Mag. Klima, Außenminister Dr. Schüssel und Verteidigungsminister Dr. Werner Fasslabend haben darüber hinaus gegenüber der internationalen und nationalen Öffentlichkeit in offenem politischen Widerspruch zur immerwährenden Neutralität den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der NATO befürwortet. Sie haben damit zugleich der volksverhetzenden sogenannten Berichterstattung der österreichischen Medien, auch derjenigen öffentlichen Rechts, Vorschub geleistet.
Die österreichische Bundesregierung, insbesondere der Bundeskanzler und der Außenminister tragen daher Mitverantwortung für den Aggressionskrieg der NATO.

Botschafter Dr. Wolfgang Petritsch ist schuldig.
Er hat als Sonderbeauftragter der Europäischen Union am Diktat von Rambouillet mitgewirkt, das der NATO als Vorwand zum völkerrechtswidrigen Angriff auf Jugoslawien dienen sollte und gedient hat. Er ist damit mitverantwortlich für diesen Aggressionskrieg.

Minister a. D. Dr. Alois Mock ist schuldig.
Er hat unter Bruch der immerwährenden Neutralität Österreichs und unter Bruch des Prinzips der Nichteinmischung die Zerschlagung der SFR Jugoslawien betrieben. Er hat als österreichischer Außenminister die gewaltsame Abspaltung der Teilrepubliken Slowenien und Kroatien politisch maßgeblich unterstützt und ihre diplomatische Anerkennung betrieben. Er ist damit für den Ausbruch des Bürgerkriegs in Jugoslawien mitverantwortlich.

Alle vor diesem Tribunal Angeklagten sind schuldig.
Sie tragen Mitverantwortung für den NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien und alles Leid und alle Zerstörungen, die er über die Menschen der Region gebracht hat. Sie haben mit ihren Taten der Geltung des Völkerrechts Schaden zugefügt und sind mitverantwortlich für eine Entwicklung, durch die im Namen vorgeblicher „westlicher Werte“ ein internationales Faustrecht der Stärkeren etabliert werden soll. Sie haben damit und insbesondere mit dem fortwährenden Bruch der immerwährenden Neutralität auch der österreichischen Bevölkerung schweren Schaden zugefügt.

Wir stellen fest, dass diese Politik fortgesetzt wird: Die Europäische Union wird militarisiert, und die Teilnahme Österreichs an der geplanten Interventionsarmee wird bereits als ausgemachte Sache dargestellt.

Wir rufen dazu auf, aus diesem Tribunal Konsequenzen zu ziehen, sich nicht einschüchtern zu lassen, dieser Politik zu widersprechen, dieser Politik das Handwerk zu legen.



Aus "Der Jugoslawien Konflikt", Universität Wien, 2004: "Am lautesten schrie der Wiener Ballhausplatz nach Anerkennung der Sezessionisten. Der Außenminister des neutralen Staates, Alois Mock, der auch von der österreichischen Massenzeitung "Die neue Krone" getrieben wurde, schaffte es mit Hilfe seines deutschen Parteifreundes Kohl die Wende in der Jugoslawienpolitik der Europäischen Gemeinschaft (EG) einzuläuten. Schon am 30. März 1992 wurden die neuen Staaten noch vor den anderen EG Staaten von Österreich anerkannt, denn nur so konnte laut Alois Mock ein Bürgerkrieg verhindert werden, aber es war keine Entscheidung zwischen Anerkennung oder Krieg, sondern es war eine Abfolge beider, die eintrat. Eine Woche später, am 7. April, brachen im ganzen Land die Kämpfe aus. Durch die deutsch-österreichische Politik, die man in Österreichs noch mit der k. u. k. Zeit assoziierte, wurde der Konflikt ex ante nicht verursacht, wohl aber beschleunigt und auch viele Probleme ex post unlösbar gemacht."

Diese Texte steht heute immer noch online, keiner der oben erwähnten Personen hat gegen die angeführten Beschuldigungen jemals Widerspruch oder Klage erhoben. Die Beschuldigungen und Vorwürfe bleiben auch 2014 aufrecht. Alois Mock war einer der schlimmsten österreichischen Politiker der 2. Republik, vergleichbar nur noch mit Wolfgang Schüssel.
Dass Mock auch als "Vater des EU-Beitritts Österreichs" gilt, ist ein weiterer Vorwurf, der ihn für alle noch kommenden diesbezüglichen Folgen mitverantwortlich macht.