Es gibt keine Atheisten

Aus jesus.ch vom 24.7.2014: Während Atheisten glauben, dass es nichts Göttliches gibt, haben Wissenschaftler nun herausgefunden, dass es Atheisten gar nicht gibt. Laut der Forscher sind metaphysische Gedankenprozesse so tief im menschlichen Gehirn verankert, dass sie nicht auszulöschen sind.

Die Behauptung, dass jeder Mensch an etwas Höheres glaubt, geht aus Studien verschiedener Wissenschaftler hervor. «Wenn man das menschliche Denken untersucht, muss man erkennen, dass Atheismus physisch gesehen nicht möglich ist», so Graham Lawton aus London, selbst Atheist, in der Zeitschrift «New Scientist». «Die Studien zeigen, dass auch überzeugte Atheisten an religiösen Mustern festhalten.»
Laut den Untersuchungen werde der Mensch bereits gläubig geboren. Von Anfang an suche er nach religiösen Mustern, nach Karma, Gott, Schicksal oder kosmischer Gerechtigkeit. «Die kognitiven Eigenschaften des Gehirns tragen die Veranlagung zu glauben in sich», erklärt der Wissenschaftler Pascal Boyer, Professor der Washington-University in St.Louis, USA. «Doch Menschen sind sich ihrer religiösen Meinungen und Ideen nur teilweise bewusst.»
Die verschiedenen Studien haben auch ergeben, dass nicht nur Kinder «unsichtbare Freunde» haben. Auch Erwachsene führen, teilweise unbewusst, innere Monologe, selbst wenn sie das nicht als «beten» bezeichnen. «Dieses Gefühl, dass da noch jemand ist mit dem man sprechen kann, scheint ein ganz natürlicher Teil unseres Betriebssystem zu sein», so Boyer. Spätestens in Extremsituationen, wie zum Beispiel im Krieg, bete jeder Mensch, selbst wenn er sich als Atheist bezeichnet.
Tatsächlich scheint es also keine Frage zu sein, ob man an etwas Höheres glaubt oder nicht, da ein religiöses Muster in uns angelegt ist, so der Konsens der Wissenschaftler. Die Frage differenziere sich viel mehr darauf: An was genau glaube ich? (..)

Soweit die jesus.ch-Meldung.
Sie beinhaltet natürlich richtige Wahrnehmungen.
Denn das Kind erlebt sich ja als ein Selbst in einer Umgebung, die nicht zum Selbst gehört und die erste Orientierungsmöglichkeit ist klarerweise keine wissenschaftliche, sondern eine emotionelle. Es wird natürlich nicht nach religiösen Mustern gesucht, sondern eben nach Orientierung, nach Zusammenhängen, nach einer Hilfe, die stärker ist als ein Kleinkind. Darum glauben Kinder etwa daran, dass die Mutter oder der Vater zumindest verhältnismäßig allmächtig sind. Und sie glauben, was man ihnen erzählt. Und erzählt wird viel: z.B. vom Jesus oder vom Osterhasen oder vom Schneewittchen. Und dass ein kleines Kind weint, wenn der böse Wolf das Rotkäppchen frisst, ist keine religiöse Reaktion, sondern eine menschliche.

Aber die Erwachsenen sind in der Lage, kleine Kinder darüber aufzuklären, was Märchen sind und dass Märchen keine Tatsachenberichte sind. Bei religiösen Geschichtchen ist das komplizierter. Die werden genauso geglaubt wie das Märchen vom Rotkäppchen, aber wenn ein Kind das Pech hat, darüber nicht aufgeklärt zu werden und ihm diese religiösen Geschichten ständig als Wahrheiten erzählt werden, dann kann ein Hirnschaden fürs Leben bleiben.

Kann mich noch gut erinnern, dass mein älterer Sohn dreijährig aus dem (staatlichen!!!) Kindergarten heimkam und ganz beeindruckt war vom Jesus. Er hat eben das geglaubt, was ihm eine Kindergartentante erzählt hat. Ich hab ihm erklärt, dass das ein dummes Märchen für dumme Leute sei und er sowas nicht zu glauben brauche, dann hab ich der Kindergartenleiterin das Gestell geputzt, ihr deutlich gesagt, dass der Kindergarten den Artikel 14 über die Religionsfreiheit im Staatsgrundgesetz zu respektieren habe. Ihr Einwand, dass diese religiöse Indoktrinierung im Landeskindergartengesetz vorgesehen sei, wurde mit der Feststellung zurückgewiesen, dass ein Landesgesetz nicht über der Verfassung stünde. Damit die Geschichte war erledigt, der Jesus war weg und ist nie wieder gekommen.

Dass ein Atheist rituelle Handlungen setzt, gibt es natürlich auch.
Etwa die berühmten zwangsneurotischen Schritte am Trottoir, wo man z.B. versucht, immer mit dem ganzen Fuß auf einen ganzen Pflasterstein zu treten: das sind urwüchsige, ja sogar genetische Prägungen, sich an (vermeintliche oder wirkliche) Ordnungen anzugleichen, um nicht durch Nichtanpassung geschädigt zu werden. Ein Trottoir ist dazu zwar ein wenig geeignetes Umfeld, aber in der Urzeit war die Vorsicht in der Wildnis ein evolutionäres Auslesemerkmal, das sich festgeschrieben hat.

Und "innere Monologe" mit sich selbst? Nu, das sind wohl meist die Allmachtsträume, die jeder Mensch hat: da bewältigt man alles, was es zu bewältigen gibt und das in der Realität oft eben nicht bewältigt wird. Ein Gebet ist das nicht, aber es befriedigt emotional. Und die Frage lautet nicht, "an was genau glaube ich?", sondern warum mach ich das oder das, hilft es gegen Angst? Gegen Unsicherheit? Und gegen andere negative gefühlsmäßige Eindrücke aus dem Stammhirn? Gewinnt man Hoffnung, wenn man eine braucht? Kommt man mit sich selber besser ins Reine? Usw. Und dann wird man sich das ganze angeblich Religiöse im atheistischen Dasein erklären können. Ohne Metaphysik. Punkt und Amen.