Umfragen zum Thema Atheismus werfen methodische Probleme auf, da es schwierig
ist, eine einheitliche Abgrenzung zwischen Säkularisten, Humanisten,
Nichttheisten, Agnostikern und spirituellen Personen vorzunehmen. Immer
mehr verschwimmt die Grenze zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen.
Heutzutage gehören in den Industrieländern des Westens viele Menschen
organisatorisch zu den Kirchen ("Namenschristen"), während sie aber
weder an die zentralen Glaubensinhalte des Christentums glauben, noch
ihr Leben danach ausrichten.
Diese Wikipedia-Graphik zeigt die Einstellung der Europäer im Jahre 2005 gegenüber der Aussage "Ich glaube, dass es einen Gott gibt."
Heute schaute das Bild bereits deutlich anders aus:
The World Factbook der CIA schätzte im Jahre 2010: Atheisten 2,32 %,
Nichtreligiöse 11,77 %, Christen 33,32 % (davon 16,99 %
römisch-katholisch), Muslime 21,01 %.
In seiner „Bilanz des Unglaubens“ meint Georges Minois, es wimmele
"an Zahlen, die allesamt falsch sind". Allenfalls könne man aus ihnen
ersehen, dass mehr als ein Fünftel der Menschheit nicht mehr an einen
Gott glaube. Minois präsentiert selbst Schätzungen für das Jahr 1993 –
weltweit 1154 Millionen Agnostiker und Atheisten – sowie für das Jahr
2000 – etwa 1071 Millionen Agnostiker und 262 Millionen Atheisten, und
zum Vergleich etwa 1200 Millionen Gläubige für den Islam und 1132
Millionen für die katholische Kirche.
Laut dem Eurobarometer 2005 glaubten 52 % der Bürger der damals 25
EU-Staaten an Gott, während 18 % weder an Gott noch an eine spirituelle
Kraft glaubten. 27 % glaubten an "some sort of spirit or life force" und
3 % äußerten sich nicht. Zwischen den einzelnen Ländern gab es große
Unterschiede; so war die Rate der Gottesgläubigen in Malta mit 95 %
(übrigens hat die Türkei denselben Wert) am höchsten und mit 16 % in
Estland am geringsten. In Deutschland wurden 47 %, in Österreich 54 %
ermittelt (zum Vergleich: in der Schweiz 48 %).
Die Anzahl der Einwohner, die angaben, weder an Gott, noch an eine
spirituelle Kraft zu glauben, war mit 33 % in Frankreich am höchsten und
betrug in Deutschland 25 %, in der Schweiz 9 % und in Österreich 8 %.
Es glaubten mehr Frauen (58 %) an Gott als Männer (45 %); der Glaube an
Gott korrelierte positiv mit dem Alter, politisch konservativer
Einstellung und mangelnder Schulbildung. In den USA liegt die Zahl der
Personen, die an Gott oder eine höhere Macht glauben, bei 91 %.
Besonders hoch ist der Anteil an Atheisten bei Wissenschaftlern: Nur 7
% der Mitglieder der amerikanischen Akademie der Wissenschaften glauben
an die Existenz eines personalen Gottes. Eine Umfrage unter Mitgliedern
der American Association for the Advancement of Science von 2009 ergab,
dass 51 % der amerikanischen Wissenschaftler an Gott oder eine höhere
Macht glauben, wesentlich weniger als im allgemeinen Publikum. Der
Anteil der atheistischen Wissenschaftler hat sich im Laufe des 20.
Jahrhunderts nicht wesentlich verändert. So ergab eine Umfrage des
Psychologen James H. Leuba im Jahr 1914, dass 42 % der amerikanischen
Wissenschaftler an einen persönlichen Gott glaubten und ebenso viele
nicht. 1996 wiederholte der Geschichtswissenschaftler Edward Larson die
Umfrage von Leuba mit den gleichen Fragen und der gleichen Anzahl
Personen und kam auf 40 % gläubige und 45 % atheistische
Wissenschaftler.
Mehrere Forschungen ergaben einen positiven Zusammenhang zwischen
Religiosität und Geburtenziffer. So hatten im Jahr 2002 in Deutschland
Menschen, die sich selbst als nicht religiös bezeichneten, mit
durchschnittlich 1,4 Kindern deutlich weniger Kinder als Menschen, die
sich als religiös bezeichneten (durchschnittlich 1,9 Kinder). Das
Institut der deutschen Wirtschaft gelangte bei einer Auswertung der
weltweit erhobenen Daten des World Values Survey zu ähnlichen
Ergebnissen.
Quellennachweis: Exzerpt aus dem Wikipedia-Artikel Atheismus.