Unmuslimische Islamisten

Die hatte Außen- und Migrationsminister Sebastian Kurz in einem Interview mit dem Blatt "Österreich" am 1.11.2014 punktgenau im Auge:

"Wichtig ist, dass wir drei Gruppen unterscheiden: 140 Personen aus Österreich, die sich den Terroristen angeschlossen haben. Diese Personen sind Schwerstverbrecher, keine Muslime. Wir haben dann die Gruppe, die gefährdet ist, mit Terroristen zu sympathisieren. Hier müssen wir alles im Bereich der Prävention unternehmen, damit sich nicht noch mehr junge Menschen verführen und radikalisieren lassen. Und wir haben zum Dritten die Masse der 500.000 Musliminnen und Muslime, die mit Terroristen nichts zu tun haben und denen man nicht mit einem Generalverdacht begegnen darf."

Der Wiener islamische Religionspädagoge Ednan Aslan vertritt jedenfalls folgende Ansicht ("Die Presse" am 26.9.2014): "Theologisch betrachtet ist es zu 100 Prozent legitim. Alles, was der IS macht und fordert, ist theologisch richtig und kommt in allen Grundwerken des Islam vor." Aber Leute, die sich theologisch richtig an das halten, was in allen Grundwerken des Islam vorkommt, das sind beim Kurz keine Muslime. Eine interessante Deutung!

Die Gruppe, die gefährdet ist, mit den Terroristen zu sympathisieren, die beziffert Kurz gar nicht. Dafür stellt er taxfrei 500.000 Muslimen einen Persilschein aus, weil einen Generalverdacht, dass sich in Österreich deutlich mehr als 140 Personen richtig an das halten, was für die IS-Terroristen theologisch zu 100 Prozent legitim ist, darf es nicht geben. Minister Kurz hat dazu den politischen Generalverdacht, 500.000 Muslime in Österreich wären verdachtsfrei. Er baut somit eine legitime Unschuldsvermutung zum Generalfreispruch aus.

Aber immerhin, Kurz zeigte im Interview Standhaftigkeit bezüglich des geplanten neuen Islamgesetzes: "Der Entwurf ist ein sehr guter. Kanzleramtsminister Josef Ostermayer und ich sind uns einig: Wir werden klaren Kurs halten bei den Eckpfeilern. Wir wollen alles unternehmen, dass sich ein Islam österreichischer Prägung ohne Einflüsse und Bevormundung aus dem Ausland entwickelt".

Ednan Aslan hatte am 4.10.2014 in einem Profil-Interview gesagt: "Österreich hat sich in der Vergangenheit leider wenig um die religiösen Bedürfnisse seiner Migranten und Flüchtlinge gekümmert und zugelassen, dass ausländische Staaten das eigene Islambild durch ihre Imame predigen. Wir haben diese Ideologie in Österreich gesät, und jetzt ernten wir die Früchte. Sämtliche Moscheevereine in Österreich bekommen ihre theologische, ideologische und letztlich auch finanzielle Förderung aus dem Ausland. Es sind quasi ausländische Kolonien."

Das also hat der Kurz möglicherweise begriffen. Die weitere Vorgangsweise beim Islamgesetz wird es zeigen!