Die katholische Nachrichtenagentur KNA berichtete am 16.1.2015 über
ein Interview von Papst Franz mit der Zeitung "La Croix" (Das Kreuz),
es heißt dort u.a.:
"Ich glaube, dass beide fundamentale
Menschenrechte sind: die Religionsfreiheit und die Meinungsfreiheit. (..) Sie
sind Franzose. Blicken wir nach Paris! Reden wir Klartext. Man kann nicht die
Wahrheit verleugnen, dass jeder das Recht hat, seine Religion frei zu praktizieren,
ohne zu beleidigen. So machen wir es, und so wollen es alle tun. Zweitens, man
kann nicht beleidigen, Krieg führen, töten im Namen der eigenen Religion,
das heißt im Namen Gottes. (..) Töten im Namen Gottes ist eine
Verirrung. Ich glaube, dass dies das wichtigste an der Religionsfreiheit
ist: man muss sie in Freiheit ausüben, ohne zu beleidigen und ohne vorzuschreiben
und ohne zu töten. (..)
Papst Benedikt XVI. hat in einer Ansprache
(..) von einer post-positivistischen Mentalität, von einer post-positivistischen
Metaphysik gesprochen, die am Ende zu dem Glauben führt, Religionen und
religiöse Ausdrucksformen seien eine Art von Subkultur, die toleriert wird,
aber nur geringen Wert hat und nicht Bestandteil der aufgeklärten Kultur
sind. Und das ist das Erbe der Aufklärung.
Viele Personen reden
schlecht von den Religionen, mache sich lustig über sie, machen die Religionen
der Anderen zum Spielzeug, sie provozieren (..). Es gibt eine Grenze. Jede
Religion hat Würde, jede Religion, die das menschliche Leben achtet. Und
ich kann mich darüber nicht lustig machen. Und das ist eine Grenze.
(..)"
Soweit Zitate aus dem Interview. Wenn man das zusammenfasst,
so ist dem Papst offenbar klar, dass es Religionen gibt, die das menschliche
Leben nicht achten, aber er ist dafür, dass religiöse Gefühle
zu heiligen sind, dass also allen Menschen heilig sein müsste, was irgendeiner
Religion heilig ist.
Wenn jemand getötet wird, weil er religiöse
Gefühle verletzt hat, dann nennt das der vatikanische Franz eine "Verirrung".
Er nennt es nicht "Verbrechen". Er weiß, dass in der Islamreligion,
das Leben von Ungläubigen nicht geachtet wird, es steht ja schließlich
auch oft genug im Koran, wann und warum Ungläubige zu töten sind.
Aber die toten Ungläubigen starben ja an "Verirrungen" und
nicht an Bombenexplosionen oder im Dauerfeuer vollautomatischer Waffen.
Wenn
getötet wird, weil islamische Gefühle verletzt werden, dann hat der
Papst erkennbar Verständnis. Denn sich über Religion lustig zu machen,
ist ein Erbe der Aufklärung, das provoziert. Richtig wäre es, der
Religion einen hohen Wert zu geben, den Wert zu achten und Religion frei von
provozierender Kritik zu halten.
In Österreich hat der Franz zu
seiner Zensurhilfe noch ein Gesetz, den §188, der die "Herabwürdigung
religiöser Lehren" zwar nicht mit dem Tode, sondern mit bis zu sechs
Monaten Gefängnis bestraft. Trotzdem ist der Unterschied zwischen der
Hinrichtung von Religionsherabwürdigern per Scharia-Recht und Geld- oder
Haftstrafen per österreichischem Strafgesetz zwar groß, aber letztlich
nur graduell eine Differenz im Strafausmaß und nichts Grundsätzliches.
Daher:
auch für Österreich säkulares Recht: keine religiösen Sonderrechte,
herabgewürdigt sollen nicht nur die Lehren von Vegetariern oder Fleischtigern,
Wein- oder Wassertrinkern, Kapitalisten oder Kommunisten, von Politikern jeder
Couleur, sondern auch von Katholiken, Protestanten, Buddhisten, Muslimen und
Anhängern vom Teutates oder Quetzalcoatl werden dürfen! Weg mit
dem § 188!
Als Beispiel für die freie Meinungsäußerung
kann aktuelle Ausgabe (14
MB) von Charlie Hebdo
gesehen werden: im säkularen Frankreich ist die Meinungsäußerung
tatsächlich frei. Allerdings real durch den Islamfaschismus bedroht. Und
den Islamfaschismus Islamfaschismus zu nennen, ist vermutlich wieder eine provokante
Herabwürdigung religiöser Lehren.