Die
Ungleichheit ist ein großes Thema unserer Zeit. Wem war aber bewusst,
dass es nicht nur die westliche Welt und diverse Kleptokratien betrifft,
sondern auch fanatisch religiöse Kulturen? Man mag den gegenwärtigen
Herrschaftsverhältnissen im Iran allerlei Abscheulichkeiten zuschreiben,
aber Ungleichheit gehört nicht dazu – und das ist falsch (Bild: Ronile,
pixabay):
Die New York Times vom 30.4. schreibt über die iranischen Verhältnisse In Iran, Fatal Porsche Crash Unleashes Middle-Class Anger at Elites:
Immer mehr Kinder von Leuten aus der Nomenklatura ("the
well-connected") leben ihr Leben, als wären die restriktiven islamischen
Gesetze nur für andere geschrieben worden. Ihre Luxusautos sind das
Symbol für die wachsende Ungleichheit im Iran geworden. Dort zockt das
obere 1% so viel Geld ab, wie es ihre gute Vernetzung ermöglicht. Sogar
von den Sanktionen wird dort profitiert, während die anderen Klassen
darunter leiden.
Im speziellen Fall geht es um die Praxis des “dor, dor”, bei der die
iranische jeunesse dorée mit ihren Luxusautos die Stadt abklappert und
Mädchen aufliest. Eine davon wurde ans Steuer gelassen und schredderte
den Porsche, wobei sie nicht nur sich selbst, sondern auch den Besitzer
umbrachte.
Diese Art der Selbstmord-Bomber sind keine Attentäter, und sie gehören
eigentlich nicht zum Lebensstil der nouveaux riches. Aber die
Porschefahrer sind stolz auf ihre Privilegien und lieben es, die minder
Reichen verächtlich zu machen. Mit Kleidung, Sprache und Haltung gehen
sie bewusst gegen die geltenden Regeln der Sozialordnung an, und das hat
nix mit Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit zu tun.
Nun ja, Freiheit wohl schon, aber letztlich ist es die alte Heuchelei
mit dem doppelten Standard. Für die Normalverbraucher gilt der
restriktive islamische Muff, nur die Profiteure von Korruption und
Nepotismus lassen sich nicht davon beeindrucken.
Entsprechender Ärger kocht jetzt hoch, weil, es wurden ja die
heiligsten islamischen Prinzipien verletzt. Die getöteten Jugendlichen
im Auto waren nicht verheiratet, der Junge war verlobt, aber mit einer
anderen. Das Mädchen hätte also gar nicht im Auto sein dürfen, und sie
war wohl nicht mal verschleiert.
Soweit die News aus dem real existierenden Islam. Zum Kontrast ein Artikel von Kontraste, dem Magazin von Das Erste, Bundesländer versagen beim Islamuinterricht in der Schule (16.4.): Was
hilft gegen die zunehmende Radikalisierung junger Muslime? Bildung,
meinen Extremismusforscher, vor allem Kenntnisse über den Islam.
Nun, oben sind einige Kenntnisse dargelegt, die es wohl wert wären, an
der Schule gelehrt zu werden. Das ist aber nicht der Inhalt des
Artikels, sondern der nimmt die Religion als Lehrenswertes ernst, wenn
sie denn richtig gelehrt würde.
Ganz anders ein Artikel der New York Post, ‘In Islam, they are all rotten apples’: Ex-Muslim’s call for religion’s reboot
(22.3.): Die Autorin Maureen Callahan schreibt über die Aktivistin
Ayaan Hirsi Ali, die vom Islam abgefallen ist. Sie glaubt nun nicht mehr
an die Gerechtigkeit der drakonischen Strafen, die der Islam für
geringfügig bzw. gar nicht Verwerfliches vorsieht. Stattdessen ist sie
bewusst eine Häretikerin (ihr Buch heißt Heretic).
Dort zitiert sie Zahlen aus dem Pew Research Center on Muslims’
beliefs: Unter den muslimischen US-Jugendlichen wurde 2007 eine
Zustimmung von 7% zur Al Quatschkopf oder so festgestellt, incl.
Zustimmung zu Bombenattentaten.
Und 2013 fanden 75% der Pakistanis, dass Apostasie die Todesstrafe
rechtfertige, in Bangladesch 43%, im Irak 41%. Die Scharia wurde von 81%
der Pakistanis für unfehlbar gehalten, von 65% der Bangladeschis und
69% der Irakis.
Tja, wir kennen den Papst, der auch unfelbar ist, das passt gut zur
unfelbaren Scharia. Und Apostasie heißt Abfall vom Glauben, weil der
Glaube Abfall ist. So steht's aber nicht im Buch. Da geht es um den
Standpunkt des US-Präsis Obama, der in Hirsi Alis Worten sagt: Muslime,
ich bin auf eurer Seite, ich respektiere euren Glauben, und ich möchte,
dass ihr mir helft, gegen diese Attacken anzugehen, die im Namen euren
Glaubens geschehen.
Obama liefert also, die Muslime liefern nicht, so sieht das die
Autorin. Dabei sei der Islam die diffuseste, abscheulichste Religion,
die im Gegensatz zum Christen- und Judentum heute noch mit
Gewaltdrohungen um sich werfe. Sam Harris (siehe Ist Religion eher gefährlich als nützlich?) wird zitiert: der Islam sei das Urgestein der schlechten Ideen.
Nun ja, die Verquickung von Judentum und Gewalt ist durchaus noch
aktuell, wie man am Zustand Palästinas sieht. Aber das sei nur am Rande
bemerkt. Es geht um die Verkommenheit, die sich hinter den muslimischen
Rauschebärten versteckt, und die keinen Vergleich mit der alten
Nomenklatura und dem alten Nepotismus scheuen muss. Das übergeordnete
Prinzip ist nicht irgendein Gott, sondern der universelle Trend zur
Ungleichheit.
Links dazu:
Niedergang der Religion
Orientalische Verhältnisse
Kein staatlicher Unterricht in Gebetshäusern!
Mina Ahadis Kritik an Emma-Aktion
Islam und der Westen im Krieg